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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 49

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich l. 49 Doch die Rache für solche Frevelthaten ließ nicht lange auf sich warten. Die Brüder Friedrich und Diezmann riefen ihre Lehns- leute und ihre Reisigen zum Vertheidigungskampfe auf. Unterstützt vom Grafen Dietrich von Hohenstein überfielen sie bei Raspen- bu rg von zwei Seiten die Unholde und ließen ihr Schwert schonungs- los im erbeuteten Lager wüthen. Was nicht erschlagen ward, gcrieth in Gefangenschaft. Der Gefangenen harrete ein schreckliches Loos, zur Sühne ihrer vielen Schandthaten und namentlich ihrer an dem weiblichen Geschlcchte verübten Frevel. Die Ritter nämlich, welche übrigens die Mehrzahl der Gefangenen ausmachten, sowie die Knechte wurden ent- mannt, und so verstümmelt nach dcmlagerdeskönigs beivippach gesendet. Bereits im nächsten Jahre 1295 fiel König Adolph mit einem kampfrüstigen Heere wieder in Thüringen ein, zerstörte im südlichen Theite des Landes mehre Orte und eroberte nach vierwöchentlicher löwen- hafter Vertheidigung die Stadt und Festung Kreuzburg an der Werra, brannte die Stadt bis auf die Kirche und zwei Häuser nieder und ging, unter Zurücklassung eines Statthalters der für erobert von ihm erachteten Provinz, wieder an den Rhein zurück. Das nächste Jahr 1296 barg wieder Tage schwerer Trübsal für das markgräfliche Brüderpaar in seinem Schooße. Mit neuen und be- deutend vermehrten Streitkräften brach Adolph im Frühlinge dieses Jahres abermals in Thüringen ein und zwang durch seine Uebermacht die Grafen und Herren, die bis dahin noch zu ihrem angestammten Landesherrn gehalten hatten, entweder offen zur Partei des deutschen Königs übcrzugehcn oder doch sich neutral zu halten. Die beiden Markgrafen, die zu ihren treugebliebenen Vasallen nur einige wenige zählen konnten, wagten es nicht, solcher Uebermacht gegenüber etwas zu unternehmen. Daher wurden die noch in Trümmern liegenden Städte Freiburg und Naumburg von dem Heere Adolph's ohne Wi- derstand eingenommen; ebenso nahm dasselbe Groitzsch mit leichter Mühe, wogegen die festen Plätze Eilenburg, Leipzig und Pegau förmlich be- lagert und erobert werden mußten. Hierauf drang König Adolph in das Erzgebirge, um der reichen Stadt Freiberg sich zu bemächtigen. Der Markgraf Friedrich ent- bot unter des tapfern Ritters von Haugwitz Commando einen Theil seines Heeres zur Besatzung nach Freiberg, sowie er noch einige andere befestigte Städte besetzen ließ.*) Nach einer sechsmonatlichen Belagerung, während welcher die Bürger und Bergleute Proben aus- gezeichneter Tapferkeit gaben, drangen die Feinde, von einem mit 100 Mark Silber bestochenen Verräther durch einen unterirdischen Gang geleitet, in die Stadt und eroberten dieselbe. Da der König freien Abzug zuschwor, so ergab sich zuletzt auch die Besatzung der Burg Frei- stem (später Freudenstein). Doch die abziehenden Ritter wurden wort- brüchig überfallen und mehre von ihnen ausgchobcn, welche der König *) Im Gefühle der gegenwärtigen Ohnmacht entließen die beiden Markgrafen den übrigen Theil des Heeres, während Diez mann mit einer Bedeckung bis auf bessere Zeiten nach der Lausitz sich zurückzog, und auch Friedrich in die Verborgenheit trat. 4
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