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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 52

1854 - Leipzig : Hirschfeld
52 Friedrich I. Feind zogen, ward nach vorgängiger Beichte eine allgemeine Messe ge- halten, um sich zum Kampfe zu stärken, worauf dann Friedrich das Schwert umgürtete und ausrief: „Es ist besser, daß wir im Kampfe sterben, als das Unglück unseres Volkes sehen! Gott helfe uns, so wir gerechte Sache haben!" Und Gott half! Dort bei Lucka kam cs am 31. Mai 1307 zu jener in den Jahrbüchern der vaterländischen Ge- schichte vorzugsweise denkwürdigen Schlacht, in welcher nach mehrstün- digem blutigen Kampfe das königliche Heer vernichtet und dessen Füh- rer Friedrich von Zollern mit vielen andern Edlen gefangen wurde.*) — Das Fortbestehen des Hauses Wettin unter den Fürstenhäusern Deutschlands war hiermit entschieden und dessen Selbstständigkeit für die Zukunft gesichert. Am Ende dieses Jahres (1307) starb Markgraf Diezmann in Folge einer Verwundung zu Leipzig,**) worauf Friedrich I-, ohne daß sein Vater Albrecht Ii. ein Hinderniß dazwischen stellte, die Hin- terlassenschaft des ohne Leibeserben erblaßten Bruders übernahm. Trotz der Niederlage bei Lucka unternahm König Albrecht schon im Juli 1307 persönlich vom Rhein her einen neuen Heereszug durch Thüringen nach dem Osterlande mit mehr als 12,000 Streitern; allein die Botschaft von dem am 3. Juli erfolgten Ableben seines Sohnes Rudolph, Königs von Böhmen, nöthigte ihn schleunigst nach Böh- men sich zu wenden und die in einzelnen Städten Meißens und des Oster- und Pleißnerlandes noch befindlichen Besatzungen ihrem bei der gewonnenen Uebermacht der Markgrafen unvermeidlichen Schicksale zu überlassen. Auch später mußte er seinen Plan unausgeführt lassen, da er im Mai 1308 ermordet ward. Nun hatte Markgraf Friedrich!, die Genugthuung, daß alle Städte und Vasallen, die früher zu dem Könige gehalten, auch das hartnäckige Eisenach nicht ausgeschlossen, sich ihm unterwarfen. Auch Kaiser Heinrich Vii. der Luxemburger, der Nachfolger des ermordeten Königs Albrecht, behauptete noch dem Markgrafen Fried- rich I. gegenüber, den er in einer Urkunde vom 29. April 1310 nur den „Sohn des Landgrafen Albrecht" nennt, die von seinem nächsten Vorfahren angenommene feindselige Stellung, konnte aber, da er keine Hausmacht hatte, nichts gegen ihn ausrichtcn. Zudem rechnete er bei seinem be- vorstehenden Zuge nach Italien auf Friedrich's I. Beistand und er- kannte ihn daher als den rechtmäßigen Besitzer von Meißen und Thü- ringen an. Nach H einrich's Tode erhob noch der Kaiser Ludwig *) Durch diesen entscheidenden Sieg kam, da das kaiserliche Heer meist aus Schwaben bestand, das Sprichwort in des Volkes Mund: ,,Es wird dir gelucken, Wie den Schwaben bei Lucken!" **) Daß Diezmann vor dem Hochaltar der Thomaskirche zu Leipzig erm or- det worden sei, ist eine grundlose Erfindung späterer Zeit. Er ward mit fürstlicher Pracht in der Paulinerkirche zu Leipzig beigesetzt, wo ihm im November 1841 der König Friedrich August ll. ein Denkmal errichten ließ.
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