Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 67

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Strenge. 67 rich, Balthasar und Wilhelm *) im 1. 1373 an dem hessischen Erbfulg ckriege Thcil nahmen und am 9. Juni d. I. mit den hes- sischen Landgrafen (Heinrich dem Eisernen und seinem Neffen, Her- mann dem Gelehrten) einen Erbverbrüdcrungsbund abschlossen, wel- cher am 13. Decbr. zu Prag vom Kaiser Karl Iv. bestätigt wurde. Um nämlich dem Heimfall der Lehen an das Reich zuvorzukommen, kam man dahin überein, daß, wenn die männliche Linie des Hauses Hessen erlöschen sollte, dieses Land an Meißen, und im gleichen Falle letzteres an Hessen kommen sollte. Noch wurden die Brüder in eine mehrjährige, vornehmlich Thü- ringen verwüstende Fehde verwickelt, als ihr geistlicher Bruder Lud- wig, welcher 1358 Bischof von Halberstadt und 1366 von Bamberg geworden war, Anspruch auf dach Erzbisthum Mainz machte, dessen Verwaltung ihm der in Frankreich lebende Papst Gregor Xi. mit Zustimmung des Kaisers trotz des Domcapitels, das den Grafen Adolph von Nassau zum Nachfolger des 1373 verstorbenen Erz- bischofs ernannte, ein Jahr darauf zugesprochen hatte. Im I. 1375 rückte unser Friedrich gegen das wider seinen Bruder verbündete Erfurt. Nachdem der Kaiser bis zum I. 1377 einen Waffenstillstand zu Stande gebracht, begann der Streit in diesem Jahre von Neuem, bis derselbe zuletzt durch Ludwig's Tod beendigt wurde. Der in- zwischen zum Erzbischof von Magdeburg ernannte Ludwig befand sich nämlich am 17. Febr. 1382 auf einem Fastnachtsballe zu Kalbe an der Saale, als der Rathhaussaal, in welchem der Ball gehalten wurde, plötzlich in Brand gericth. Ludwig stürzte bei der eiligen Flucht die Treppe herab und verletzte sich so schwer, daß er unmittel- bar darauf starb. Er ward im Dom zu Magdeburg beigesetzt. Schon im I. 1368 waren die Brüder übereingekommen, daß, während Friedrich in Thüringen die Gerechtigkeit handhabte, die ge- ringeren Fehden und Räubereien von Balthasar im Osterlande sowie in Meißen von Wilhelm mit bewaffneter Hand abgethan werden sollten. Dieß geschah mit Ernst und Nachdruck, indem die Räuber, die man fing, gehenkt und die überwältigten Raubschlösser zerstört wurden. In dem genannten Jahre ging Wilhelm, der in der Ge- schichte wegen des Verlustes des einen Auges „der Einäugige" (oder Cocles) genannt wird**), nach Italien, um dem Kaiser gegen die Mailänder Beistand zu leisten, sowie sein Bruder Balthasar ein Jahr zuvor einen Zug nach Frankreich unternahm, dem Könige von Eng- land zu Hülfe, wobei er sich die Ritterwürde verdiente. Dreißig Jahre hindurch hatten die Brüder in der musterhaftesten Eintracht gemeinschaftlich ohne Theilung regiert. Doch da die ver- schiedenen Erwerbungen derselben sich füglich nicht mehr in Eine Masse *) Wilhelm hatte sich bereits im I. 1366 mit Elisabeth von Mähren, einer Nichte des Kaisers, vermählt. **) Es soll ihm einst geträumt haben, der Bischof Benno von Meißen habe ihm ein Auge ausgebrannt. Als er erwachte, blieb es wirklich auf immer zu. Offen- bar hatte der während des Schlafes entstandene Schmerz im plötzlich erkrankten Auge erst jenen Traum hervorgerusen. 5
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer