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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 71

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Streitbare. 71 junge Fürst Friedrich ward zum Lohne seiner bei diesem Zuge bewie- senen Tapferkeit feierlichst zum Ritter geschlagen und fand, nachdem er noch in demselben Jahre in sein Land zurückgekehrt, bald wieder in einer andern Angelegenheit volle Beschäftigung, indem er veranlaßt ward, an der Absetzung des unfähigen Königs Wenzel und der Ein- setzung des Gegenkönigs Ruprecht von der Pfalz sich zu bethciligcn. Mit einem durch viele böhmische Herren verstärkten Heere und in Be- gleitung der übrigen wettincr Fürsten zog er (1401) vor Prag und belagerte daselbst anderthalb Monate lang den König Wenzel. Da jedoch Wenzel die Böhmen durch allerlei Versprechungen sich geneigt zu machen wußte, so sahen sich die meißner (wettincr) Fürsten geno- thigt, die Belagerung wieder aufzuhcben. Nach Meisten zurückgekehrt, hielten sie sich für die Kosten dieses Feldzugs dadurch schadlos, daß sie die in ihrem Bereiche gelegenen böhmischen Lehnsgüter Dohna, Pirna und Königstein in Besitz nahmen. Zur Rache dafür versagte Wenzel Friedrich dem Streitbaren seine Schwester Anna, die ihm deren Vater, der Kaiser Karl Iv., verlobt hatte, und vermählte sie mit dem König von England, wogegen Friedrich cs durchsetzte, daß ihm einstweilen statt der baaren Entschädigung von 10,000 Schock Groschen, die ihm für diesen Fall zugcsagt worden, die böhmischen Städte Brir und Luna verpfändet werden mußten. Herauf vermählte er sich mit einer braunschweigischen Prinzessin, Katharina, Tochter Herzogs Heinrich des Milden. Im I. 1406 starb der Landgraf Balthasar vonthüringen und eö folgte ihm sein Sohn Friedrich der Jüngere („der Fried- fertige", auch „der Einfältige" genannt). Als nun 1407 auch Wil- helm I. (der Einäugige), welcher Meißen innegehabt, mit Tode ab- gegangen war, ohne einen unmittelbaren Erben hinter sich zu lassen, so entstanden zwischen Friedrich dem Streitbaren und dessen Bruder Wilhelm Ii. (oder dem Reichen) einerseits und Friedrich dem Jüngeren andrerseits über die Theilung der meißnischen Lande Zwistigkeiten, die endlich im I. 1410 dahin geschlichtet wurden, daß die osterländische Linie (Friedrich der Streit ba re und Wilhelm Ii.) außer dem fortwährenden Genüsse der Hälfte von dem Einkommen der Bergwerke den unteren an das Osterland angrenzenden Theil von Mei- ßen, Landgraf Friedrich der Jüngere vonthüringen dagegen die oberen, an. Böhmen hinstreichendcn Thcile sammt dem voigtländischen Besitze erhalten sollte. — Im I. 14'11 verglich sich Markgraf Fried- rich der Streitbare mit seinem Bruder Wilhelm Ii. zu Leipzig, so daß Ersterer das meißner Land mit der Stadt Leipzig, und Wil- helm das Osterland bekam. — Auf des Letzteren Betrieb kam es 1415 zu einer abermaligen Theilung und nun wählte Friedrich den grö- ßeren Theil, das Osterland. Auf die vielfältigen Klagen seines Bru- ders aber mußte er demselben später (1423) Leipzig gegen Jena abtrcten. Der eben genannte Landgraf von Thüringen Friedrich der Jüngere (Geschwisterkindsvetter des streitbaren Friedrich) ward die Veranlassung, daß im I. 1412 der sogenannte Flegel- oder Flcg- lerkrieg ausbrach. Er hatte sich mit Anna, der Tochter des Grafen
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