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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 74

1854 - Leipzig : Hirschfeld
74 Friedrich der Streitbare. Doch wir müssen hier davon abstehcn, einzelne Fehden aufzuzählen, deren man in der Lebensgeschichte Fricdrich's des Streitbaren gegen vierzig zählt, und welche sammt seinen Kämpfen im Hussiten- kriege seinen Heldenruhm durch ganz Deutschland trugen, und wollen nur noch seiner Betheiligung am Hussitenkriege gedenken, welche, nach bester Ueberzeugung von ihm geschehene, Betheiligung freilich für unsere Vorältern namenloses Weh im Gefolge hatte. Auf die dringende Bitte des Königs Sigismund zog Fried- rich der Streitbare, den Unglimpf in Kostnitz vergessend, mit seinem Bruder Wilhelm Ii. an der Spitze eines gegen 30,000 Mann zäh- lenden Heeres 1420 nach Böhmen, dem König zu Hülfe. Im Juni belagerte er, vereinigt mit dem deutschen Reichsheere, die Stadt Pr ag. Unter sämmtlichen Fürsten des Heeres ward der tapfere Markgraf Friedrich von Meißen dazu auscrsehen, einen Angriff auf die wich- tigen Schanzen im Osten der Stadt zu machen, der jedoch mit starkem Verluste mißlang. Der König ließ dem Markgrafen für die bei diesem Angriffe bewiesene Tapferkeit eine glänzende Anerkennung zu Theil werden, indem er, im-freien Lager vor Prag, mit Krone und allen königlichen Machtzeichen geschmückt auf dem Throne sitzend, Friedrich den Streitbaren mit seinem Bruder Wilhelm und Friedrich dem Jüngeren von Thüringen mit allen ihren Ländern und Be- sitzungen feierlich belehnte. — Unwillig über die geringe Unterstützung der Böhmen gingen Friedrich und Wilhelm, nachdem die böhmi- schen Herren den König bewogen hatten, die Belagerung von Prag aufzuheben, in ihre Lande zurück. Markgraf Friedrich, der bei den Fortschritten, welche inzwischen die Hussiten gewonnen hatten, befürchten mußte, sie könnten verhee- rend auch in sein Land einfallen, schloß für diesen Fall sammt seinem Bruder Wilhelm und dem thüringer Vetter ein Schutz- und Trutz- bündniß mit den Kurfürsten von Mainz, Trier, Köln und der Pfalz und mit andern deutschen Fürsten. Alsdann zog er im August 1421 auf den Ruf des Königs abermals nach Böhmen, wo er die von den Hussiten angegriffene Stadt Brir nach tapferer Gegenwehr behauptete. Während nach diesem Kampfe auf der meißner Seite kaum 50 Mann vermißt wurden, sollen von den Hussiten 2000 auf der Wahlstatt ge- blieben und 600 Mann als Gefangene in Friedrich's Hände gefallen sein. Dieser meinte, durch der Ketzer Blut Gott zu ehren, und gab Befehl, die sämmtlichen Gefangenen niederzumetzeln. Nachdem cs ihm hierauf gelungen, den ganzen leitmeritzer Kreis sammt den Städten Kadan und Kommotau in seine Gewalt zu bringen, zog er mit dein Reichshecr zur Belagerung vor Saatz. Da aber der erwartete König mit dem Ungarisch-böhmischen Heere ausblieb und der Hussitenanfüh- rer Johann Ziska 'mit seinem neuen Heere sich immer furchtbarer machte, so fanden sich die Reichsfürsten bewogen, die Belagerung auf- zuhebcn und sich eiligst über die Berge zurückzuziehcn. Auf dem Reichstage zu Nürnberg, den der König, um die deut- schen Fürsten zu kräftigerer Beihülfe aufzufordern, im I. 1422 zusam- menrief, stellte unter Andern Friedrich der Streitbare für sich und
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