Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 81

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Sanftmüthige. 81 namentlich wurden die Geistlichen, deren sie habhaft werden konnten, grausam verstümmelt. In Alt-Dresden, wo man an der Stelle der niedergebrannten Wohnungen einige Hütten für den Winter errichtet halte, ^zerstörten sie diese Hütten wiederum; doch brach sich ihre Wuth bei dem Versuch, auch die Stadt Dresden selbst zu erobern, an der Tapferkeit der kurfürstlichen Besatzung. — Nun nahmen die Furcht- baren ihren Weg nach Leipzig hin und verheerten auf diesem Wege Colditz, Döbeln, Dahlen, Oschatz und Grimma. In der Nähe von Leipzig stand der Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige mit 5000 Mann Kriegsvolk. Unterdessen zogen die Hussiten über die Mulde und belagerten Wurzen, wo sie eine tapfere Gegenwehr fanden. Der Kur- fürst aber sandte ihnen 800 Mann in die Gegend von Grimma ent- gegen. Doch die Hussiten stürmten wüthend aus ihrer Wagenburg heraus auf die Sachsen los und schlugen sie, obschon sic sich tapfer gewehrt, in die Flucht. Dabei wurden die Meisten von. ihnen getödtet und es starben an diesem Tage Sachsens tapferste Ritter nach langer Gegenwehr den Heldentod, ja zwei schwer verwundeten wurden, ehe man sie in Stücken zermetzelte, vorher die Augen ausgestochen. Hierauf zogen die böhmischen Raubschaaren nach Altenburg und ließen, nach- dem sie Alles ausgeplündert, auch diese Stadt in Flammen aufgehen. Eine Menge Kranke und Greise, die den auf das Schloß und auf das Land sich flüchtenden Einwohnern nicht hatten folgen können, wurden von den tigerartigen Unmenschen schonungslos in die tobenden Flam- men geworfen, um, wie sie sagten, den schmerzvollen Tod ihres un- schuldig verbrannten Johannhuß zu rächen. Alsdann verwüsteten sie außer einer großer Menge Dörfer die Städte Schmölln, Glauchau und Waldenburg in gleicher Weise. Durch's Voigtland über Franken und Niedcrbaycrn nach Böhmen sich zurückzkehcnd, äscherten sie die Städte Crimmitzschau, Werdau, Reichcnbach, Auerbach, Oelsnitz und Plauen ein. In letzterer Stadt ermordeten sie, bevor sie dieselbe nach vollständiger Plünderung anzündeten, 900 Menschen. Nach Erstür- mung des in der Stadt befindlichen Schlosses metzelten sie auch die Besatzung nieder und warfen 4 geistliche Ritter voin deutschen Orden nebst 2 Dominicanermönchen aus dem Klosterkirchhof lebendig in ein Grab, das sie alsdann zuschüttetcn. Doch wir wollen die von jenen wüthendcn Horden nicht bloß in Sachsen, sondern auch anderwärts verübten Greuelthatcn nicht weiter aufzählcn, sondern nur noch bemerken, daß, als sie im I. 1431 wieder in die Lausitz cinfielen, und, nachdem sie daselbst auch Reichenbach erobert hatten, wieder nach Sachsen einzubrechcn drohetcn, unser Kur- fürst Friedrich der Sanftmüthige den bedrängten Lausitzern ein beträchtliches Reitcrheer zur Hülfe sandte, so daß cs ihm gelang, die Hustitcn nach Böhmen zurückzutrciben. In demselben Jahre kamen die deutschen Fürsten auf dem Reichs- tage zu Nürnberg zusammen, um zu bcrathschlagen, wie diesen ent- setzlichen Greueln zu steuern sei. Man beschloß einen gemeinsamen, auch vom Papste anempfohlenen Zug gegen die böhmischen Feinde. Ein Heer von 100,000 Mann kam zusammen, über welches dem Kur- 6
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer