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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 121

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Friedrich der Großmüthige. 121 geschehen, und zwar bei Freiberg, wo das zuchtlose Böhmenvolk den Bürgern viel Noch verursachte. Während der König Ferdinand bei Dresden, und Moritzens Bruder, der (später „Vater August" be- nannte) Herzog August, bei Freiberg lagerte, zog Moritz nach Chem- nitz, wohin er vom Kaiser beträchtliche Verstärkungen (7000 Mann) unter dem Befehle des Markgrafen Al brecht von Brandenburg, welcher in der Gegend von Rochlitz Quartier nahm, zugeschickt er- halten hatte. Doch der Kurfürst Johann Friedrich drang nach Altenburgs Wiedercrobcrung nach Rochlitz vor, überfiel am 2. März den Mark- grafen Albrecht und nahm, nachdem ein Thcil der Stadt eingeäschert und über 1000 Mann geblieben waren, ihn sammt seinen Feldherren und dem größten Theile des Heeres gefangen, worauf Moritz, der Uebermacht des erbitterten Kurfürsten weichend, über die Grenze in das böhmische Lager eilte. Nun gelang es dem Kurfürsten Johann Friedrich, sein Land im Sturmschritte wieder zu erobern und dazu auch (bis auf Leipzig, Pirna und Dresden) das Land seines Gegners zu gewinnen. Als ihn hierauf Moritz, jedenfalls um nur Zeit zu gewinnen, um einen Waffenstillstand ersuchte, bewilligte der Kur- fürst großmüthig denselben auf die Dauer eines Monats. Durch die Bewilligung dieses Waffenstillstandes, sowie durch unkluge Schwä- chung seiner Kriegsmacht, indem er Besatzungen in den eroberten Städten zurückgelassen, und auch sonst nicht unbedeutende Truppenab- theilungen an verschiedenen Punkten des Landes zurückgelassen hatte, kam der sorglose Kurfürst gegen seinen Feind Moritz in den verderb- lichsten Nachthcil. Unterdessen hatte nämlich der Herzog Moritz die Zeit benutzt, mit König Ferdinand und seinem Bruder August an der böhmisch- sächsischen Grenze die Truppen zusammengezogen und sich am 5. April 1547 bei Eger in Böhmen mit denen des Kaisers vereinigt. Von da brachen sie gemeinschaftlich nach Meißen auf. Hier befand sich der sorglose Kurfürst, der nicht daran dachte, daß der Waffenstillstand abge- laufen und daher Gefahr vorhanden sei. Er war überhaupt jedenfalls auch durch Verräther in seiner Umgebung so sicher gemacht worden, daß er nicht im Entferntesten an die Annäherung des kaiserlichen Hee- res dachte. Schon war der Kaiser am 22. April in seiner Nähe, als der Kurfürst die erste Kunde von dem Anrücken der Feinde erhielt. Rasch verließ er Meißen, brannte, nachdem er über die Elbe gegangen, die hölzerne Elbbrücke bei Meißen hinter sich ab und lagerte sich, in- dem er mit seinem schwachen Heere dem befestigten Wittenberg zustrebte, bei Mühlberg, wo er am 23. April anlangtc. Wie gut wäre es gewesen, wenn er sofort nach Wittenberg geeilt wäre und seine nach Böhmen gesandten zahlreichen Truppen in Eilmärschen herbeigezogen hätte! Schon am folgenden Morgen stand der Kaiser der Stadt Mühl- berg gegenüber. Ein starker Nebel ließ die Kurfürstlichen auf dem jen- seitigen Ufer nichts von der Anwesenheit der Kaiserlichen erkennen. Daher war der Kurfürst noch so unbesorgt, daß er an diesem Tage (es war der 2. Sonntag nach Ostern) den Gottesdienst zu Mühlberg
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