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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 150

1854 - Leipzig : Hirschfeld
150 Heinrich der Fromme. nachtheilige Folgen für ihn und sein Werk blieb. Durch die vielfältig erhobenen Klagen und einlaufenden Beschwerden fand sich die außer- ordentlich thätige Regierung veranlaßt, eine zweite Visitation anzuordnen, die auch schon gegen Ende des I. 1539 in der Haupt- stadt begonnen und im Febr. 1540 in den verschiedenen Provinzen fortgesetzt wurde, und bei welcher insbesondere an allen Orten nicht geistlichen Gebietes die Aushebung der Klöster, die so häufig die Pflanz- stätten der Unsittlichkeit waren, angeordnet wurde. So war denn nun endlich in ganz Sachsen die Reformation eingeführt. Doch dem Herzog Heinrich, der die letzte Hand an das Werk gelegt, war es nicht lange vergönnt, die Segnungen davon hie- nicden zu genießen. Von mancher bitteren Erfahrung während seiner kurzen Regierung niedcrgebeugt, und im Vorgefühle seines nahen Todes, übertrug er am 7. August 1541, unter Beiordnung seiner Räthe, den größten Thcil der Regierungsgeschäfte seinem älteren, erst 20jährigen Sohne Moritz, dem nachmals so berühmt gewordenen Kurfürsten, der das vom Vater rühmlich begonnene Werk mit dem besten Erfolge fortsetz tc. Und siehe, schon nach elf Tagen legte Herzog Heinrich der Fromme sein müdes Haupt zur Ruhe. In Abwesenheit seiner Söhne (Moritz war bereits wieder zu seinem Schwiegervater, dem hessischen Landgrafen Philipp, gereist und August befand sich Studien halber auf der Universität Leipzig) erkrankte er aus seinem Schlosse zu Dres- den. In seinem Testamente (vom 5. Mai 1541) ertheilte er seinem Sohne und Nachfolger Moritz unter Anderem die fromme Weisung, „die rechte, wahre evangelische Religion in seiner Stadt und in seinem Lande treulich zu erhalten." Sein Sterbelager umstanden, außer seiner treuen Pflegerin Katharina und mehren Acrzten, der Prediger Schuh m a n n und der Superintendent C e l l a ri u s. Heinrich starb, nachdem er sein Ende ohne alles Todesgrauen herbeinahen gesehen und zuvor das heil. Nachtmahl genossen, am 18. August 1541 Abends gegen 8 Uhr im 69. Lebensjahre, betrauert von seiner treuen Gemah- lin und seinen 5 Kindern, sowie von seinen Unterthanen, in deren Herzen er sich ein bleibendes Denkmal der Liebe und des Dankes ge- setzt hatte. Sein Gcheimschrcibcr Bernhard Freydiger, von welchem wir aus dem Jahre 1563 eine Lebensbeschreibung Hcinrich's besitzen, beschließt dieselbe mit den gewiß nicht aus feiler Schmeichelei, sondern aus inniger Ueberzeugung und lauterer Wahrheitsliebe geflossenen Worten: „Weil er über das, so er hatte, ein milder Fürst war, auch Kriegslcutcn, Bergmannen und gemeinen Handwerken fast geneigt, so ward er auch von solchen allen wiederum geliebt und werthgchaltcn, daß ihm Jedermann günstig war. Und über dieß Alles war er ein getreuer frommer Fürst, ohne Betrug und Falsch, und was er zusagte, das mußte gehalten sein, auch oft mit seinem Schaden, welche nicht die geringste Tugend an einem Fürsten ist und doch bei vielen nicht erfunden wird." Steht auch Herzog Heinrich an Thatenrcichthum des Rcgcntcn- lebens seinen Söhnen und Nachfolgern Moritz und August offenbar
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