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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 153

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Moritz. 153 verweisend geäußert haben: „Moritz, Du thust, als wenn Dir ganz Sachsenland gerecht wäre." Moritz verließ um jene Zeit den Hof des Herzogs und wendete sich zu seinem Vetter, dem bald zu Torgau bald zu Weimar sich aufhaltenden Kurfürsten Johann Friedrich dem Großmüthigen. Hier, an dem Hofe des der Lehre Luther's aufrichtig ergebenen Kurfürsten, hatte Moritz Gelegenheit, die Urheber der Reformation persönlich kennen zu lernen und ward für deren Sache je mehr und mehr gewonnen. Der Kurfürst hielt seinen Pflegling wie sein eigenes Kind. Doch ward sein kühner Geist, der vielleicht jetzt schon die schwachen Seiten Johann Friedrich's, die er später zu dessen Nachtheil benutzte, wahrnahin, von Luther durchschaut. Denn als dieser eines Abends, wie es öfter zu geschehen pflegte, an der kurfürstlichen Tafel sich befand, und ihin der junge hoffnungsvolle Vetter des Kurfürsten mit der halblauten Frage vorgestellt ward, was er wohl von demselben halte; sagte Lurher, nachdem er den jungen Prinzen scharf angeblickt, im Tone der Besorgniß warnend zum Kur- fürsten: „Sehet wohl zu, gnädiger Herr, daß Ihr Euch in ihm nicht einen jungen Löwen erziehet!" Der Kurfürst crwiederte darauf in sei- ner gewöhnlichen Gutmütigkeit: „Nun, ich hoffe das Beste!" — Die Folgezeit sollte zeigen, daß sich wohl Johann Friedrick in seiner Hoffnung, nicht aber Luther in seinem Scharfblicke getäuscht hatte. Nachdem der letzte Sohn des Herzogs Georg (1539) gestor- den war, glaubte dieser in Moritzens Verbindung mit der Wittwe des Verstorbenen das Mittel zu finden, ihn für sich zu gewin- nen. Katharina aber, die Mutter von Moritz, der inzwischen mit Philipp von Hessen persönlich bekannt geworden war, und uin diese Zeit in Frankfurt a. M. lebte, erblickte darin nichts als eine List Georg's und ermahnte ihren Sohn, der evangelischen Lehre treu zu bleiben. Der beabsichtigten Verbindung ihres Sohnes mit Agnes, einer Tochter Philipp's, waren indeß Heinrich wie Katharina entschie- den enigegen. Dessenungeachtet war Moritz zu Anfang des I. 1541 wider Willen seiner Aeltern an den landgräflichen Hof gereist und hatte sich am 9. Jan. zu Marburg mit Agnes vermählt. Nach ge- schehener Aussöhnung übertrug Heinrich im August 1541 seinem Sohne Moritz, auf Wunsch mehrer Männer aus der Ritter- und Landschaft, einen bedeutenden Theil der Regierung, mit der Bestim- mung, daß Moritz mit seiner Gemahlin nach Dresden oder auch nach Meißen oder Pirna ziehen sollte. Während derselbe auf der Reise nach Hessen begriffen war, um seine Gemahlin herbeizuholen, starb, wie schon erwähnt, Vater Heinrich am 18. August 1541. Da im väterlichen Testamente es ausgesprochen war, daß alles Erbthum den beiden Söhnen Moritz und August gleichmäßig zu- sallen solle, nach der Verordnung des Stammvaters Albrecht aber der jüngere Sohn nur das Recht der einstigen Lehenfolge, der ältere dagegen ausschließlich den Besitz der ererbten Länder hatte, so pro- testirte Moritz, auf Rath seines Schwiegervaters, gegen das Testa- ment seines Vaters, und ließ es uneröffnet liegen, traf jedoch über einige Streitpunkte später einen Vergleich mit dem Bruder
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