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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 156

1854 - Leipzig : Hirschfeld
156 Moritz. Religionssachen, bcn Bundesverwandten gegenüber, manche Verlegen- heiten fürchten lassen mochte, trotz der sehr gemessenen Aufforderung des Kaisers, nicht, sondern schickte Beauftragte dahin, erthcilte diesen aber eine Anweisung, welche zeigt, daß er, obschon er mit seinem Vetter und Schwiegervater und den übrigen schmalkaldischcn Bundes- genossen nicht verbündet war, dennoch in Sachen seiner Kirche ganz mit den Wünschen und Beschwerden der übrigen evangelischen Rcichs- mktglieder übercinstimmte. — Im Frühjahre 1544 rüstete sich Moritz zum zweiten Zuge gegen Frankreich und befahl scheibend seine thcure Gemahlin ihrem Vater Philipp. Auch auf diesem Feldzuge zeichnete sich unser Herzog durch hervorstechende Tapferkeit aus. Be- sonders war es die Berennung der muthvoll vertheidigten Stadt St. Dizier, wo die Waffen Moritzens und seiner Reiterei, deren er 1200 Mann nebst Geschütz führte, erglänzten. Der Kaiser spendete unserm heldenmüthigen Herzog für den bewiesenen Muth seinen leb- haften Beifall. Nach manchem Verluste ward am 18. Sept. 1544 der Friede zu Crespy geschlossen, worauf Moritz mit den Seinen in das Vaterland zurückkehrte. Uebrigens hatte cs Moritz nicht unterlassen, in seinem Lande die Sache des Protestantismus zu fördern. Die cingezogenen geistlichen Güter*) wurden auf seinen Befehl zur Errichtung von Schulen und Stipendien, sowie zur Verbesserung von Prediger- und Schullehrerstellen und zum Unterhalte alter schwacher Geistlichen ver- wendet. Jngleichen wurden die Einnahmen der Universität Leipzig erhöhet und diese mit verschiedenen Stipendien und Freitischen für die Studirenden begabt. Besonders aber verdient die vom Herzog Moritz bewirkte Gründung der drei sogenannten Fürsten- oder Landes- schulcn zu Pforta, Meißen und Merseburg hervorgehoben zu werden, die im I. 1543 eröffnet wurden, und von denen die letztere im I. 1550 nach Grimma verlegt wurde, wo sie bekanntlich zur Zeit noch blühet. Wie durch die Gründung dieser Schulen, so sorgte Moritz für das Gedeihen der Universität auch durch seine Aufmerk- samkeit auf die übrigen Schulen, die vor der Reformation meist Klo- sterschulen gewesen und den Klöstern nur Sänger und Ministranten erzogen hatten. Dadurch wurden der Universität wohlerzogene und gebildete Jünglinge zugeführt und ein besserer Grund für Wissenschaft und Leben gelegt. — In den Jahren 1544 und 1545 war Moritz besonders darauf bedacht, seine Länder wehrhaft zu machen, da er eine große Entscheidung der Dinge in Deutschland ahnen mochte. Er ließ daher Pirna und Dresden mehr als bisher befestigen, und ein Gleiches geschah mit Leipzig und insbesondere mit der dasigcn Plei- ßenburg. Auch wendete er in dieser Zeit dem Bergwesen seine Auf- merksamkeit zu und ordnete Commissarien für die Bergstädte, unr die Geschäfte des Bergbaues regelrechter zu gestalten. Außer dem Con- siftorium zu Leipzig ward auch ein solches zu Meißen errichtet. *) Nur einige Klosterhöfe und geringe Klöster wurden zum Nutzen des Landes- herrn (zur Einlösung verkaufter Stadtrenten) veräußert.
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