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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 168

1854 - Leipzig : Hirschfeld
168 Moritz. früh verstorbenen Söhnlein geordnet hatte. tan dieser seiner Ruhestätte im Dome zu Freiberg ließ ihm später sein Bruder August ein herr- liches Denkmal errichten.)*) Ueber die Persönlichkeit des Kurfürsten Moritz möge noch fol- gende Schilderung hier einen Platz finden. Moritz war mittler Größe, doch schlanken Wuchses, seine Haltung war stolz und kühn, sein Ge- sicht schmal und röthlich, dabei jedoch etwas gebräunt, die Stirne hoch, seine blauen Augen scharf und klar, von eben so tiefer Klugheit als kühner Kraft zeugend; den Ausdruck des Mundes bedeckte fast ein röthlichblonder Bart, der bis aus die Brust herabfloß; der Sitte seiner Zeit gemäß trug er kurz verschnittenes Haupthaar. In Kleidung und Waffen verband er prunklose Zier mit dem Zweckdienlichen. In ritter- lichen Hebungen war Moritz behend und kraftvoll. Er ließ sich leicht zum Zorne reizen, vergab aber auch bald wieder und hatte die Tugend, daß er sich Anreden und init Worten strafen ließ. Ungeachtet der steten Abwesenheit auf auswärtigen Kämpfen und der kurzen Dauer seiner Regierung hatte Moritz gleichwohl nicht unterlassen, die inneren Angelegenheiten seines Landes sürsorgend im Auge zu behalten und es verdankte ihm dasselbe viele zeitgemäße Einrich-- tungen. Abgesehen von der hie und da veränderten Einrichtung der Gerichte, die er bewirkte, ordnete er das Forst- und Jagdwesen, indem er durch die Forstordnung von 1543 die Bewahrung der Wälder vor Verwüstung, Feststellung gewisser Grundsätze in Betreff der Entschädi- gung für Wildschäden, und Trennung des Jagdwesens von der eigent- lichen Forstwirtschaft in den unteren und mittleren Stellen beabsich- tigte. Auch Handel und Gewerbe, das Post- und Straßenwesen, Wein- und Bergbau und Münzwesen blieben von ihm nicht unbeach- tet. Dabei sehen wir, wie Moritz zuweilen gar sehr gegen mancherlei eingeschlichene Mißbräuche der Verwaltungsbehörden eiferte. Auch theilte er, um der besseren Verwaltung willen, das Land in Kreise (den meißner, leipziger, gcbirgischen, thüringer und Kur-Kreis). Besonders verdient machte er sich auch um das Kriegswesen, indem er Verord- nungen über Sold, Antheil an der Beute re. erließ, auf stattliche Mann- schaft hielt und dem Geschützwesen besondere Aufmerksamkeit widmete. Es war dem unvergeßlichen Kurfürsten, der durch das Schwert wie durch den Geist für seine Zeit wirkte, nicht vergönnt, die Früchte sei- ner Mühen zu genießen. Doch bleibt ihm das Verdienst, die Grund- lage einer glücklichen Zukunft gelegt zu haben, unbestritten. Das Schicksal, von verschiedenen Parteien verschieden beurtheilt zu werden, hat Kurfürst Moritz bei Lebzeiten erfahren und hat es erfahren bis auf den heutigen Tag. Seine wechselnde Politik ist der Grund davon. Allein die aufrichtigste Bewunderung und Achtung konnte weder die Mitwelt dem großen Manne von seltenem Scharfblick *) Am 9. Juli 1853 hat eine Anzahl von Freunden sächsisch-vaterländischer Geschichte, den berühmten Geschichtschreiber des erlauchten Fürsten, Herrn Obcrappel- lationsgerichtspräsidcnten Geh. Rath Dr. v. Langen», an der Spitze, dem Andenken des Kurfürsten Moritz bei Sievershausen ein einfaches, aber würdiges Denkmal er- richtet und eingeweihet.
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