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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 192

1854 - Leipzig : Hirschfeld
192 Christian Ii. Gaben vorsichtiger zu Werke ging. Ueberhaupt zürnte er durchaus nicht, wenn ihm Erinnerungen zugingen, namentlich nahm er solche sehr dankbar von seinem Hofpredigcr an, wie er denn überhaupt recht- schaffene Geistliche sehr hoch schätzte. Auch wird von ihm bemerkt, daß er die Predigten fleißig und mit Andacht gehört, und, wie hinzugefügt wird, „stehend, mit offenem (unbedecktem) Haupte, gefaltenen Händen und. Vergießung vieler Thränen." Noch wird von ihm berichtet, daß er einst, als er seufzend und nachdenklich auf dem Bette gelegen, und sein Kammerjunker nach der Ursache seines Seufzens gefragt, das demüthige Selbftbekenntniß abgelegt habe: „Ich betrachte jetzt mit Weh- muth, wie ich meine Jugend zum Studiren nicht recht angewendet, und darum jetzt mit fremden Augen und Ohren sehen und hören, auch mit fremdem Munde reden muß. Solches betrübt mich jetzt herzlich!" Schließlich sei noch bemerkt, daß hauptsächlich unser Kurfürst Ehri- stian Ii. es war, welcher den Kaiser Rudolph Ii. bewog, daß er den Protestanten in Böhmen (böhmische Brüder genannt), welche neun Zehntheile der Bevölkerung des Königreichs ausmachten, in einer be- sonderen Urkunde („der Majestätsbrief" genannt), welche derselbe am 9. Juli 1609 ausstellte, vollständige Religionsfreiheit und völlig gleiche Rechte mit der katholischen Kirche zugestand. Aus Freude über dieses Ereigniß ordnete unser Kurfürst die Feier eines Dankfestes in allen Kirchen Sachsens an. Kurfürst Christian Ii. hatte das 28. Lebensjahr noch nicht vollendet, als er schon am Ziele seines Erdenlebens stand und durch einen schnellen Tod von hinnen schied. Er hatte nämlich an einem den 23. Juni 1611 veranstalteten Ringrennen Theil genommen und sich bei seiner Wohlbclcibtheit dadurch sehr erhitzt. Um sich zu erfri- schen, ließ er sich einen Trunk kalten Bieres reichen, welcher jedenfalls tödtlich für ihn wurde. Denn als er auf den Abend dieses Tages bei dem Kammerrath von Berbisdorf speisete, ward er plötzlich vom Schlage gerührt, in dessen Folge er nach drei Stunden auf dem Schlosse, wohin man ihn eiligst gebracht hatte, unter Gebet und Seufzer verschied. De^ jüngere Bruder des Kurfürsten, der am 7. Sept. 1589 gebo- rene Herzog August, welcher seine spätere Bildung auf der Universität Wittenberg erlangte, die ihm auch auf 2 Jahre die Rectorwürde über- trug, wurde Administrator des Stiftes Naumburg-Zeitz und starb als solcher, nachdem er sich mit der braunschweigischen Prinzessin Elisa- beth vermählt, bereits am 26. Dee. 1615 plötzlich zu Dresden.
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