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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 204

1854 - Leipzig : Hirschfeld
204 Johann Georg I. die Schweden Sachsen verließen. Am 22. Juli 1650 ließ nun Johann Georg I. ein allgemeines Dank- und Friedens fest in seinem Lande feiern. — Während viele Sachsen dieses Fest mit Thränen auf den Trümmern ihrer Habe begingen, zeigte es sich, wie wunderbar Gott zu helfen und zu segnen weiß, indem gerade in diesem Jahre 1650 die ersten Kartoffeln in Sachsen (im Voigtlande) gepflanzt wurden, welche Frucht später so oft Tausende vom Hungertode gerettet hat. Der wegen seiner Stellung zum Protestantismus von Mit- und Nachwelt oft und hart angcfochtene Kurfürst Johann Georg I. übernahm nach dem Kriege das von Neuem ins Leben gerufene Di- rectorium der Evangelischen wieder. — Am 20. Juli 1652*) ließ der gealterte Kurfürst sein Testament entwerfen. Nach diesem Testamente sollten 1) seinem ältesten Sohne Johann Georg (H.) außer dem Kurlande (wittenberger Kreis) und der Burggrafschaft Magde- burg, der meißnische, leipziger und crzgebirgische Kreis nebst der Ober- lausitz sammt den Kammerschulden zufallen; 2) August sollte (gegen Rückgabe der Stifter Meißen und Wurzen an die Kur) die Herrschaften und Aemter Querfurt, Jüterbogk, Dahme und Burgk, sowie eine grö- ßere Anzahl thüringischer Aemter mit der Residenz Weißenfels er- halten; 3) Christian, dem dritten Prinzen, waren, außer dem Stifte Merseburg und der Niederlausitz, mehre Aemter und Städte im leipziger Kreise zugedacht, und 4) Moritz endlich sollte das Stift Naumburg- Zeitz, sowie den voigtländischen und den neustädter Kreis bekommen. Somit war leider Sachsen abermals auf beinahe ein Jahrhundert zer- splittert und dadurch manche Streitigkeit hervorgerufen. Was die inneren Staatseinrichtungen unter Johann Georg 1. betrifft, so wurde das von August schon begründete Kammercol- l cgi um vollständig eingerichtet, wie denn überhaupt die meisten Lan- descollegicn vervollkommnet, stärker besetzt und besoldet wurden. Eine Polizei- und Kleiderordnung vom I. 1612 schrieb jedem Stande die Gattungen und Werthe der Kleiderzeuge, die Zahl der Tische bei Hochzeiten, Kindtaufen, Begräbnissen rc. genau vor und mahnte zum fleißigen Besuche des Gottesdienstes. Auch die Verbesserung der durch die Noth der Jahre 1621 bis 1623 und durch Verpachtung der Münz- stätten sehr bedeutend verschlechterten Münzen wurde nicht ohne große Opfer glücklich durchgeführt. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin hatte sich der Kurfürst Johann Georg I. im Juli 1607 zum zweiten Male vermählt mit Magdalena Sibylla, Tochter Albert Friedrich's, Markgrafen zu Brandenburg und Herzogs zu Preußen, mit welcher er 49 Jahre hindurch in der glücklichsten Ehe lebte. Diese edle und fromme Fürstin, welcher insbesondere auch große Wohlthätigkeit gegen Kranke, Arme und Unglückliche nachgerühmt wird, war eine eben so begeisterte Bewundererin Gustav Ado lph's als eifrige Gegnerin Ferdinand's Ii. *) In diesem Jahre ward auch von aus Böhmen vertriebenen Evangelischen der Grund zu der nach dem Kurfürsten benannten Stadt I o h ann g e o r g e n sta d t ge- legt; die eigentliche Erbauung erfolgte im I. 1654.
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