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1854 -
Leipzig
: Hirschfeld
- Autor: Stichart, Franz Otto
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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Johann Georg I.
daß Johann Georg I. zuweilen mit fast prophetischer Gabe die Fol-
gen von Ereignissen seiner Zeit bestimmte. Seine Abneigung gegen
die Calvinisten beruhte auf ererbtem, durch die Verschuldung der nächsten
Vergangenheit verstärktem Vorurtheil. Ließ er sich zuweilen auch vom
Zorn übermannen, so bot er doch bald darauf wieder gutmüthig die
Hand zur Versöhnung und redete den gescholtenen Diener wieder gnädig
an. Johann Georg I. las fleißig in der Bibel und Pflegte auf
Reisen und selbst im Feldlager öfters geistliche Lieder zu singen, bezeugte
aber seine Religiosität auch thätig durch Werke der Liebe gegen Witt-
wen, Waisen, arme Vertriebene und viele andere Bedürftige. Seine
Thätigkeit und Geschäftigkeit ging sehr oft bis ins Einzelne, indem er
nichts unterschrieb, was er nicht vorher wohlbedächtig durchgelesen hatte.
Wegen seines treuen Festhaltens an der hergebrachten Reichsverfassung
ward er „die Säule des Reichs" genannt. Uebrigens konnte er die
Witterungsvcrhältnisse und die stärksten Strapazen ertragen. Seine
Haltung, Miene und ganze Erscheinung wird als majestätisch geschil-
dert; indessen trug er sich schlicht, ohne der bereits damals eingerissenen
französischen Modesucht zu huldigen.
Durch jene gleich nach Johann Georg's 1. Tode zufolge seines
Testaments geschehene Theilung entstanden übrigens in der albertinischen
Linie neben dem Kurhause drei.seitenlinien: l) Sachsen-Weißenfels,
welche 1746 ausstarb, 2) Sachsen-Merseburg, welche im I. 1738
und 3) Sachsen-Zeitz, welche bereits 1718 wieder erlosch.