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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 210

1854 - Leipzig : Hirschfeld
210 Johann Georg Ii. eine aufrichtige Vereinigung der Reichsstände mit dem Kaiser zu ver- hindern, sich bereden, mit demselben einen Vertrag auf 4 Jahre zu schließen, nach welchem der Kurfürst versprach, zwar an allen auf's Beste des Reiches zielenden Maßregeln Theil zu nehmen, aber aueh dem König Ludwig Beistand zu leisten, wenn er in dem Besitze der durch den westphälifchen Frieden erworbenen Reichslander gestört wer- den sollte, wogegen der König dem Kurfürsten seine Vermittelung in etwaigen Streitigkeiten mit andern deutschen Reichsftänden zusagte. Ein ähnliches, auf 10 Jahre bestimmtes Bündniß schloß im I. 1666 Johann Georg Ii. mit den Schweden, welches außer der Auf- rechthaltung des westphälifchen Friedens im Allgemeinen, insbesondere aueh die der evangelischen Religion zum Zwecke hatte. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg be- mühete sich bei einer persönlichen Zusammenkunft mit Johann Georg zu Kloster Zinna*) bei Magdeburg lim August 1667), diesen von Frankreich abzuziehen. Auch forderte der Brandenburger unfern Kur- fürsten im 1.1672 dringend auf, den vereinigten Niederlanden gegen Ludwig Xiv. zu Hülfe zu kommen. Doch theils das durch die Jülich-Cleve'sche Erbfolgeangelegenheit hervorgerufene Mißtrauen gegen Brandenburg, theils Johann Georg's Ii. Liebe zu Ruhe und Frieden und die so geringe Wahrscheinlichkeit der Gefahr für seine Lande hielten ihn ab, jener Aufforderurg Folge zu leisten. Indessen schloß er doch zur Erhaltung der deutschen Freiheit und des westphälifchen Friedens, sowie zur Wahrung der besonderen Verträge, Würden und Gerechtig- keiten mit den Kurfürsten von Mainz und Trier, dem Bischof von Münster und dem Markgrafen von Bayreuth ein Vertheidigungs- bündniß gegen Frankreich, welchem auch der Kaiser Leo- pold I. beitrat. Nachdem Ludwig Xiv. die brandenburgischen Länder am Rhein und in Westphalen verheert und sonst im Reiche die über- müthigsten Feindseligkeiten ausgeübt hatte, begann der Kaiser ernst- licher an die Eröffnung eines Reichskrieges gegen Frankreich zu denken. Da indessen die Reichsstände sich säumig erwiesen, schloß der Kurfürst Johann Georg Ii. im März 1673 mit dem Kaiser einen Vertrag ab, in welchem er ihm eine Beihülfe von 3ooo Mann und jener ihm zur Vertheidigung der Kurlande eine gleiche Macht zu- sagte. Da der Kurfürst, der überhaupt persönlich dem Kriegswesen abgeneigt war, bereits im 60. Lebensjahre stand, so stellte er die 6500 Mann, welche er bereits ein Jahr vor Eröffnung des Reichskrieges dem Kaiser zur Hülfe gesendet hatte, unter das Commando des schon damals kriegslustigen Kurprinzen Johann Georg (Iii.), welcher diese Truppen in dem Kriege von 1673 bis 1679 als Generallieutenant mit rühmlicher Auszeichnung befehligte. Daß inzwischen Jo Hann Georg Ii. darauf hin arbeitete, die mit den Franzosen verbündeten Schweden, *) Hier schlossen sie zugleich einen Vergleich wegen eines neuen Münzfußes mit einander ab, welchem auch Braunschweig beitrat. Nach diesem sogenannten „zinni- schen Münzfuß" wurde die Mark Silber zu 10'/2 Thalcr ausgeprägt.
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