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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 212

1854 - Leipzig : Hirschfeld
212 Johann Georg Ii. entfaltete. Der Einfluß des französischen Wesens, wie es am Hofe eines Ludwig Xiv. herrschte, hatte, wie auf andere deutsche Höfej so auch auf den Johann Georg'ö 11. Einfluß. Er Pflegte nie ohne eine starke Bedeckung von Leibgarde auszureiten, die zum Theil aus Schweizern und Croaten bestand. Johann Georg Ii. war ein warmer Freund der heiligen Schrift. Um sie im Urterte lesen zu können, studirte er (gleich seinem Urahn August) im Alter noch drei Jahre hindurch unter der Leitung des Reetors an der Kreuzschule Bohemus die hebräische Sprache. Seine streng lutherische Gesinnung zeigte sich unter Anderem auch in dem zu verschiedenen Malen bei harten Strafen erlassenen Verbote, daß kein Evangelischer dem katholischen Privatgottesdienste des österreichischen und des französischen Gesandten zu Dresden beiwohnen sollte. Im I. 1676 (den 7. Juni) veranstaltete er zu Torgau eine Jubelfeier der Eoncordienformet. Nachdem er bereits seit 1660 in der Schloßkapelle alljährlich den 31. October feierlich begangen, verordnet er vom I. 1667 an (in welchem es 150 Jahre her war, daß jene weltberühmten Sätze wider den Ablaß an die Wittenberger Schloßkirche geheftet wurden), daß alljährlich im ganzen Kurfürstenthum der 31. Okto- der als „Reformationsfest" begangen werden sollte, welche Verord- nung bekanntlich noch heute in Kraft ist. Außerdem wird diesem Kur- fürsten noch nachgerühmt, daß er sehr freigebig und sanftmüthig ge- wesen, daher er auch auf einer Gedächtnißmünze als „der Friedfertige und Freigebige" bezeichnet wird. Im I. 1680 grassirte in Sachsen abermals (zum letzten Male) die Pest. Da sie auch in Dresden so stark wüthete, daß daselbst 11,517 Personen derselben zum Opfer fielen, so verlegte Johann Georg Ii. seine Hofhaltung nach Freiberg. Dessenungeachtet erreichte ihn hier der Tod am 22. August 1680. Der im 67. Jahre seines Alters und im 24. seiner Regierung stehende Kurfürst vollendete auf dem Schlosse Friedenstein unter brünstiger Anrufung des Heilandes und unter den Gebeten seines Oberhofpredigerö Dr. Geier Abends gegen 7 Uhr seine irdische Wallfahrt. Durch ein unheilbares Gestchtsübel (Schaden an der Unterlippe), an welchem er im letzten Jahre seines Lebens litt, war ohne Zweifel sein Tod beschleunigt worden. Am 10. October ward sein Leichnam mit dem gewöhnlichen fürstlichen Gepränge beim Scheine von mehr als 800 Fackeln in die kurfürstliche Gruft im dasigen Dome gesenkt.
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