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1854 -
Leipzig
: Hirschfeld
- Autor: Stichart, Franz Otto
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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Johann Georg Ii.
entfaltete. Der Einfluß des französischen Wesens, wie es am Hofe
eines Ludwig Xiv. herrschte, hatte, wie auf andere deutsche Höfej so
auch auf den Johann Georg'ö 11. Einfluß. Er Pflegte nie ohne
eine starke Bedeckung von Leibgarde auszureiten, die zum Theil aus
Schweizern und Croaten bestand.
Johann Georg Ii. war ein warmer Freund der heiligen Schrift.
Um sie im Urterte lesen zu können, studirte er (gleich seinem Urahn
August) im Alter noch drei Jahre hindurch unter der Leitung des
Reetors an der Kreuzschule Bohemus die hebräische Sprache. Seine
streng lutherische Gesinnung zeigte sich unter Anderem auch in dem zu
verschiedenen Malen bei harten Strafen erlassenen Verbote, daß kein
Evangelischer dem katholischen Privatgottesdienste des österreichischen
und des französischen Gesandten zu Dresden beiwohnen sollte. Im
I. 1676 (den 7. Juni) veranstaltete er zu Torgau eine Jubelfeier
der Eoncordienformet. Nachdem er bereits seit 1660 in der
Schloßkapelle alljährlich den 31. October feierlich begangen, verordnet
er vom I. 1667 an (in welchem es 150 Jahre her war, daß jene
weltberühmten Sätze wider den Ablaß an die Wittenberger Schloßkirche
geheftet wurden), daß alljährlich im ganzen Kurfürstenthum der 31. Okto-
der als „Reformationsfest" begangen werden sollte, welche Verord-
nung bekanntlich noch heute in Kraft ist. Außerdem wird diesem Kur-
fürsten noch nachgerühmt, daß er sehr freigebig und sanftmüthig ge-
wesen, daher er auch auf einer Gedächtnißmünze als „der Friedfertige
und Freigebige" bezeichnet wird.
Im I. 1680 grassirte in Sachsen abermals (zum letzten Male) die
Pest. Da sie auch in Dresden so stark wüthete, daß daselbst 11,517
Personen derselben zum Opfer fielen, so verlegte Johann Georg Ii.
seine Hofhaltung nach Freiberg. Dessenungeachtet erreichte ihn hier
der Tod am 22. August 1680. Der im 67. Jahre seines Alters und
im 24. seiner Regierung stehende Kurfürst vollendete auf dem Schlosse
Friedenstein unter brünstiger Anrufung des Heilandes und unter den
Gebeten seines Oberhofpredigerö Dr. Geier Abends gegen 7 Uhr seine
irdische Wallfahrt. Durch ein unheilbares Gestchtsübel (Schaden an
der Unterlippe), an welchem er im letzten Jahre seines Lebens litt, war
ohne Zweifel sein Tod beschleunigt worden. Am 10. October ward
sein Leichnam mit dem gewöhnlichen fürstlichen Gepränge beim Scheine
von mehr als 800 Fackeln in die kurfürstliche Gruft im dasigen Dome
gesenkt.