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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 215

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Georg W. 215 fassen, welche sein Vater gutmüthiger Weise an die weißenfelser und mersebmger Linie abgetreten habe, zurücknehme und daß er die Gültig- keit des großväterlichen Testaments und des frcundbrnderlichcn Haupt- vergleiches nicht anerkenne, bevor nicht sämmtliche Streitigkeiten mit den Nebenlinien ausgeglichen seien. Während nun der Herzog Jo- hann Adolph von Weißenfels ihm die Schriftsassen einiger Aemter zurückgab, sein Fürstenthum Querfurt unter kurfürstlich sächsischen Erb- schutz stellte und mehre für Johann Georg Hl. vortheilhafte Verträge mit ihm abzuschließen sich bereitwillig finden ließ, gerieth der Kurfürst mit den Häuptern der Linien Sachsen-Zeitz und Merseburg in längere heftige Zwistigkeiten, so daß diese ihn sogar beim Kaiser verklagten. Doch wußte derselbe, indem er auf bestimmte Erklärung des zweideu- tigen Testaments und des Hauptvcrgleichs drang, sich wider alle Ein- griffe in seine Vorrechte sicher zu stellen. Das Jahr 1683 rief den Kurfürsten Johann Georg Ih. schon wieder zu den Waffen. Unter Anführung des Großveziers Kara Mustapha waren 200,000 Türken bis Wien vorgedrungen, aus welchem der Kaiser Leopold I. nach Linz geflüchtet. Die 33,000 Mann, welche der Kaiser diesen heftig anstürmenden Horden nur ent- gegenstellen konnte, hatten Wien sechs Wochen lang unter entsetzlichen Anstrengungen vertheidigt, als endlich der polnische König Johann So dies ki und der Kurfürst Maximilian Emanuel von Bayern mit nahe an 40,000 Mann, sowie Andere zum Entsätze Wiens herbei- eilten. Auch unser Kurfürst Johann Georg Iii. blieb nicht zurück, galt es doch der Mitwirkung zur Rettung des gesummten Deutsch- lands! Mit 12,000 Mann eigenen Truppen und tüchtiger Artillerie erschien er am 28. Aug. im Lager des tapferen Sobieski. Schon am 2. Sept. 1683 kam es zur entscheidenden Schlacht, in welcher der Ruhm, die Türken vollständig in die Flucht geschlagen zu haben, nächst dem Polenkönige Johann Sobieski hauptsächlich unserem hclden- müthigen Kurfürsten Johann Georg 111. und seinen tapferen Schaa- ren (besonders dem Dragonerregiment Reuß) gebührte. In dem heißen und blutigen Kampfe um N u ß d orf und H e i l i g e n st a d t, in welchem die Sachsen zum Siege über den rechten feindlichen Flügel das Meiste beitrugen, waren es Johann Georg 111. und die Seinen, welche die ersten Fahnen im feindlichen Lager aufpflanzten.*) Gleich zu Anfang des Gefechtes hatte der persönliche Muth unfern Kurfürsten zu weit unter die Feinde getrieben, so daß es um sein Leben geschehen gewesen wäre, wenn ihn nicht die Geistesgegenwart und Tapferkeit des Obersten von Minkwitz aus der augenscheinlichsten Lebensgefahr gerettet hätte. Wie der Polenkönig, so hatte unser Kurfürst für die Rettung des Kai- serstaates und Deutschlands wenig Dank bei Leopold 1. und verließ *) Während viele Andere im feindlichen Lager plünderten, verfolgte der Kur- fürst noch einige Stunden lang den Feind, daher er auch die geringste Beute davon gebracht. Diese beschränkte sich nämlich auf einen bald darauf in Dresden verstorbenen Elephanten, 6 türkische metallene Kanonen, 5 kostbare Zelte, mehre jetzt im historischen Museum zu Dresden befindliche Waffen und einige Handschriften des Korans in der Königl. öffentlichen Bibliothek.
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