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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 228

1854 - Leipzig : Hirschfeld
228 Kurfürst Friedrich August I. während der Abwesenheit Friedrich August's wurde der katholische Fürst Anton Egon von Fürstend erg bestellt. Am 5. Sept. 1697 (welcher im Calcnder den Namen „Hercules" führt) wurde der „sächsische Hercules" zu Krakau mit einer unaus- sprechlichen Pracht als König von Polen gekrönt. Unter einem prächtigen Aufzuge durch die Stadt nahm der König Tags darauf die Huldigung entgegen. Außer Schweden und Frankreich, welche die dahin geschickten Gesandten zurückwiesen, wurde August von allen europäi- schen Höfen anerkannt. Der bald darauf zu Danzig landende Prinz Conti gab, als sofort die sächsischen Truppen gegen ihn hcrandrangen, seine Hoffnung auf das Gelingen seiner Pläne auf und begab sich sogleich wieder nach Hause. Auch söhnte sich Friedrich August, der (am 2. Jan. 1698) mit leichter Mühe Warschau in Besitz genommen hatte, allmählig mit der französisch gesinnten Partei im Lande aus und wußte selbst den Primas des Reiches, Cardinal Radzicjowski, welcher cs mit der Partei des französischen Prinzen Conti gehalten, zu gewinnen. Da die mehrfach crhöhetcn Steuern nicht ausreichtcn, um die Summen zu decken, welche die Erwerbung, Erhaltung und der Glanz der neuen Königskrone erheischte, so sah sich Friedrich August I. genöthigt, zu einer Veräußerung mchrer kurfürstlichen Besitzungen, Rechte und Ansprüche zu schreiten. Doch muß zur Milderung dieses Schrittes bemerkt werden, daß die meisten davon streitig waren und die sächsische Staatsmacht damals nicht ausreichte, deren Besitz zu erringen, auch alle Kräfte zusammcngehaltcn werden mußten, um die einmal so thcuer erkaufte Krone unter den Stürmen des gleich näher zu bezeichnenden Krieges zu behaupten. «Die sächsischen Ansprüche auf Lauenburg verkaufte Friedrich August an Braunschweig-Lüneburg für 1,160,000 Gulden; die längst streitige Erbvoigtci über Quedlinburg und 3 Aemtcr sammt dem Rcichsschulzenamt zu Nordhausen an Bran- denburg für 300,000 Thlr., den albcrtinischen Antheil der Landcshohhcit über Henneberg an den Herzog von Sachsen-Zeitz für 45,000 Thlr., das Amt Pctersberg (den letzten Rest der Stammgrafschaft Wettin) an Brandenburg für 40,000 Thlr.) Uebrigens verpfändete er die Aemtcr Borna, Gräscnhainichcn und Pforta, sowie den sächsischen Antheil der Grafschaft Mansfeld; doch wurden diese 4 Verpfändungen später wieder cingclöst. So sah denn Friedrich August I. seinen Besitz um 12,000 Umcilcn mit 13 Millionen Seelen vermehrt. Doch knüpften sich an sein Versprechen, das er dem polnischen Volke gethan, nämlich die abgerissenen Theilc des polnischen Reiches wieder mit demselben zu vereinigen, harte, schwere Kämpfe, deren unselige Folgen auch aus den sächsischen Kurstaat zurückwirktcn. Schon im I. 1698 eröffnctc er zu dem genannten Zwecke den Krieg gegen die Türkei. Nach dem am 26. Jan. 1699 zu Carlo Witz abgeschlossenen Frieden, dessen so vorthcilhafte Bedingungen Polen namentlich den Siegen des tapferen Prinzen Eugen in Ungarn und der Vermittelung der Seemächte zu danken hatte, mußte der Sultan nicht bloß die Ukraine, sondern auch
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