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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 231

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August 1 231 und Russen nach Warschau auf und nahm den schwedischen General Horn mit 600 Mann gefangen, während Stanislaus mit seiner Familie und dem Primas nach Preußen flüchtete. Zugleich wurden vom sächsischen General Brand 700 Schweden theils nicdergehauen, theils gefangen nach Warschau eingebracht. Im October aber ward August von Karl wieder aus Warschau verdrängt. Als Ersterer den General Schulen bürg mit der sächsischen Infanterie l4000 Mann) und Cavallerie (500 Mann) nach Sachsen sandte, um dort neue Verstärkungen anzuwerben, folgte ihm der König von Schweden mit 9000 Mann vorzüglicher Reiter nach, wurde aber bei Punitz an der Oder (7. Nov.) bei fünfmaligem Angriff so kräftig von den Sachsen empfangen, daß er denselben das Feld überlassen mußte. Unser Kur- fürst kehrte jetzt nach Sachsen zurück, da er einen Einfall Karl's in dieses Land fürchten mußte. Entscheidungsvoll war das Jahr 1706. Friedrich August hatte den Plan, den General Rehnskiöld durch Schulenburg mit seiner neu geworbenen 20,000 Mann starken Ar- mee angreifen zu lassen, um ihm dann selbst (er war bereits wieder im Nov. 1705 in Polen eingetroffen) mit der russischen Armee in den Rücken zu fallen und ihn zu vernichten. Allein ehe noch Friedrich August herbcigecilt war, kam es am 14. Febr. 1706 bei Fraustadt zur 'Schlacht, in welcher die Schweden vollständig siegten, und nun that Karl Xil. einen Schritt, der für unfern Kurfürsten jedenfalls der verderblichste war. Er fiel nämlich mit einem Thcile seiner Armee (von Stanislaus, dem Gegenkönige August's, begleitet) im September 1706 in das von Truppen entblößte'kurfürstenthum Sachsen ein. Ehe man sich hier recht besinnen konnte, war Karl Xu. mit seinem Gencralstabe schon in Grimma, ging nach Leipzig, das ihm, außer- dem bedeutenden Verpflcgungsaufwande für die einquartierten Truppen, sofort 19,000 Thlr. bezahlen mußte, und schlug nun sein Hauptquar- tier zu Altranstädt (zwischen Lützen und Leipzig) auf, während König Stanislaus das scinige zu Leisnig nahm. Furchtbar war der Schreck, welcher die sächsischen Unterthanen ergriff, da sie noch aus der Erzählung ihrer Väter und Großväter her wußten, wie grausam die Schweden vor 60 Jahren in unserm Vatcrlandc gchauset, und Tausende flüchteten sich, wie damals, in die Wälder und Einöden. Doch die tapferen Krieger des heldenmüthigen Karl Xu. waren keineswegs solche entartete Barbaren, als ihre Vorfahren; und als Karl ein Manifest erließ, in welchem er strenge Mannszucht zu handhaben versprach und sichere Nachrichten die Wahrheit dessen bestätigten, so kehrten Alle, die im ersten Schrecken die Flucht ergriffen hatten, wieder zu ihrer Behau- sung und Beschäftigung zurück. Friedrich August 1., welcher in einem schleunigen Frieden das einzige Nettungsmittel erkannte, sandte nun den Kammerpräsidenten von Jmhof und den geheimen Referendar Pfingsten an Karl Xii., um mit demselben wegen des Friedens zu unterhandeln, und so kam es denn nach mehrfachen Unterhandlungen endlich am 24.Sept. 1706 zum Abschlüsse des Friedens zu Altranstädt. Die hauptsächlichsten der allerdings für Friedrich August I. äußerst harten und demüthi-
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