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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 236

1854 - Leipzig : Hirschfeld
236 Kurfürst Friedrich August I. mit 1 Million Thaler abgefunden werden sollte. Zugleich versprachen sich beide Theile, zu gerechter Beschränkung der um sich greifenden Macht des russischen Czars zusammenzuwirkcn. So war denn der Langwierige, für unser sächsisches Vaterland so unheilvolle Krieg, in welchen Friedrich August einzig und allein wegen der polnischen Krone verwickelt worden war, beendigt. Obschon indessen die Waffen ruhten, so dauerten doch die Unruhen und Parteiungen im Innern Polens noch immer fort und machten dem König nicht wenig zu schaffen. Er mochte übrigens wohl damit umgehen, dem einzigen von seiner rechtmäßigen Gemahlin gebornen Prinzen lfriedrich August Ii.) die polnische Krone zu vererben; allein die Häupter der polnischen Nation zwangen ihn zur Ausstellung einer urkundlichen Erklärung darüber, daß ihnen nach seinem Tode ihre freie Wahl verbleiben sollte. Mit dem König Friedrich Wilhelm I. von Preußen war unser Kurfürst mehrfach in gespannte Verhältnisse gerathen. Nachdem die Versöhnung zwischen Beiden hergestellt war, veranstaltete Fried- rich August zu Ehren desselben ein überaus glanzvolles militärisches Fest, dessen Kosten sich auf 968,780 Thaler beliefen, und wodurch er zugleich der Welt seine nach dem schwedischen Kriege wieder hergestellte, 30,000 M. starke Armee zeigen wollte. Es war dieß das (vom 30. Mai bis 29. Juni) 1730 bei Zeithain unweit Mühlberg gehaltene große Lustlager, bei welchem außer dem König von Preußen und seinem Kronprinzen (Friedrich Ii. oder dem Großen) noch 47 andere Fürsten zugegen waren. Die Uebungcn der Armee, deren eine Abtheilung als Janitscharen gekleidet und bewaffnet und mit 20 Mohren zur Feldmusik versehen war, fanden auf einem von 500 Bauern und 250 Bergleuten geebneten Lagerplatze von 3 lumeilen Umfang Statt, während eine mit 550 holländisch gekleideten Matrosen bemannte kleine Flotte (de- ren Hauptschiff mit vergoldetem Schnitzwerk allein mit einem Kosten- aufwand von 15,000 Thlr. ausgerüstet worden war) aus der Elbe schwamm. Am jenseitigen Elbufcr bei Riesa strahlte des Abends eine Illumination von mehr als einer halben Million Lampen. Besonders zeichnete sich ein Feuerwerksgerüste aus, das einen Palast darstellte, an welchem 200 Zimmerleute mehre Monate hindurch gearbeitet hatten und wozu 2000 Stämme Holz, 2000 Breter und 6000 Ellen feine bemalte Leinwand verwendet worden waren. Ein Feuer sprühender Wallfisch und 4 Delphine verwandelten die Elbe gleichsam in ein Feuermeer re. Kurz vor Aufhebung des Lagers wurden sämmtliche Regimenter gespeist und für die kurfürstliche Tafel wurde zum Desert ein Kuchen von 14 Ellen Länge, 6 Ellen Breite und I sir Ellen Höhe gebacken, der achtspännig auf einem 10 Ellen breiten Wagen herbei- geschafft wurde. Ganz Europa hallte wieder von dem bei diesem Feste entwickelten Prunke. Mit dem Kaiserhause hatte Friedrich August I. fortwährend in dem besten Vernehmen gestanden, doch kam er gegen das Ende seiner Regierung (1732) mit Karl Vi. in einige Spannung, indem er der österreichischen Erbfolgeordnung dieses Kaisers (pragmatischen Sanktion, wodurch der ältesten Tochter desselben, Maria The-
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