Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 249

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August Ii. 249 halten hatte, während der preußische König neue Contributionen ausschrieb und die Vervollständigung seiner Armee durch sächsische Recruten auf die härteste Weise betrieb, die Ocstcrrcicher aber we- gen schlechter Mannszucht den armen Einwohnern nicht minder lästig wurden. Doch am schrecklichsten sollte das I. 1760 auf unserm armen Vaterlande lasten! Friedrich Ii. beschloß, die Residenz Dresden durch ein Bombardement zur Uebergabe zu zwingen. Am 14.Juli 1760 begann die Beschießung der Stadt und währte bis zum 30. Juli. Grausenhaft war das Elend, welches dadurch in der Residenz angerich- tet wurde; ganze Straßen brannten nieder, 5 Kirchen und 416 Häuser wurden in Asche gelegt. Als Daun zum Entsatz herbeikam, hob Friedrich Ii. die Belagerung auf und zog, nach Zurücklassung eines kleinen Preußencorps unter General Hülsen, nach dem bedrohten Schlesien. Dieser Letztere mußte aber bald Torgau räumen; Witten- berg wurde nach einem zerstörenden Bombardement (320 Häuser lagen in Äsche) der Reichsarmce (14. Oct.) übergeben. Durch die gräßliche Schlacht bei Torgau (3. Nov.) gewann jedoch Friedrich, mit Ausnahme Dresdens, Sachsen wieder und konnte hier abermals seine Winterquartiere aufschlagen. *) Das I. 1761 war für Sachsen etwas erträglicher, da Fried- rich Ii. nach Schlesi en ging. Dorthin sowie in die Marken zog sich jetzt der große Krieg, während die unter Prinz Heinrich in Sach- sen zurückgebliebenen preußischen Truppen bis aus einige Gefechte mit den Oesterreichern und Reichstruppen das ganze Jahr hindurch sich ziemlich ruhig verhielten. Im I. 1762 dagegen ging cs in unserm Vaterlande wieder sehr kriegerisch her, da Prinz Heinrich die Oester- reicher sammt der Reichsarmee aus Sachsen zu vertreiben suchte. Am 12. Mai hatte er bei Döbeln über die Oestcrrcicher gesiegt und ebenjo am 29. Oct. in der blutigen Schlacht bei Freibcrg die Oberhand behalten und den Feind bis weit in Böhmen hinein verfolgt. Um diesen kleinen nutzlosen Krieg zu enden, kam Friedrich Ii. selbst nach Sachsen und schloß im November 1762 für die Wintermonate einen Wafsenstillstand. Auch in diesem Winter mußte Sachsen für die Preußen wie für die Oesterreicher zum Winterquartiere dienen. Die Noch und das Elend wurde noch durch große Thcurung aller Lebens- bedürfnisse und durch eine Münzverwirrung gesteigert, welche die gänz- liche Verarmung zahlreicher Familien zur Folge hatte. Es war nämlich die leipziger Münzstätte, nach Entfernung der kursächsischen Münzbe- amten, durch Friedrich Ii. mehren Juden überlassen worden, deren Pacht, von Jahr zu Jahr erhöht, gegen Ende des Kriegs bis auf *> Er blieb während dieses Winters zu Leipzig, von besten Bürgerschaft er, unter Aufhängung von Pechkränzen an die Häuser, die ungeheure Summe von 1,100,000 Thlr. forderte, die zuletzt durch die Vermittelung eines edlen Mannes, des berliner Kaufmanns Gotzkowsky, auf 800,000 Thlr. herabgesetzt wurde. 120 der angesehensten und reichsten Männer der Stadt waren in der härtesten Weise ge- fangen gesetzt worden und 17 derselben mußten 4 Monate lang in abscheulichen Kerkern schmachten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer