1854 -
Leipzig
: Hirschfeld
- Autor: Stichart, Franz Otto
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
Kurfürst Friedrich August Ii.
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Errichtung einer Restaurationscommission, welche ihre Aufmerk-
samkeit vorzüglich auf die Hebung des gesunkenen Crcdits richtete.
Doch während der Arbeiten dieser Commission und der Verhandlungen
des Landtags ward der König und Kurfürst Friedrich August Ii.,
welcher früh noch einem Gottesdienst beigewohnt hatte, an der Tafel
plötzlich vom Schlage gerührt und starb am 5. Oct. 1763, zwei Tage
vor seinem 67. Geburtstage nach einer dreißigjährigen Regierung.
Er wurde in der von ihm erbauten und 1751 eingeweihten, prachtvollen
katholischen Hofkirche zu Dresden beigesetzt.
Friedrich August Ii. hintcrließ, bei seinem Scheiden, von 15
Kindern noch 10 am Leben (5 Prinzen und 5 Prinzessinnen). Die
Prinzen sind: 1) der als Kurfürst ihm folgende Friedrich Christian
(Leopold Georg Franz Xaver), geb. 1722; — 2) (August Albrecht
Franz) Xaver, geb. 25. Aug. 1730, der nachmalige Administrator von
Sachsen; — 3) Karl (Christian Joseph), geb. den 13. Juli 1733.
Dieser Prinz wurde 1758 von den kurischen Ständen zu Mitau zum
Herzog von Kurland erwählt, 1763 aber vom russischen Kaiser Peter 111.
wieder verdrängt und starb den 16. Juni 1796; — 4) Albert (Ca-
simir August), geb. den 11. Aug. 1738, ging in österreichische Dienste,
und wurde 1765 Generalfeldmarschall und Statthalter 'von Ungarn.
Mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia (der Erzherzogin
Maria Christina) 1766 vermählt, erhielt er von Ersterer das ober-
schlesische Fürstenthum Teschen und nannte sich daher auch Herzog
von Sachsen-Teschen. Später übernahm er die Statthalterschaft der
österreichischen Niederlande, bis die letzteren 1793 an die französische
Republik kamen, und starb zu Wien am 10. Febr. 1822; — 5) Cle-
mens Wenzeslaus, geb. den 2. Oct. 1739, erlangte schon als
20jähriger Jüngling die Würde eines kaiserlichen Feldmarschalllieute-
nants, trat 1761 in den geistlichen Stand, wurde Bischof von Frey-
singen und von Regensburg, statt dessen aber 1768 Erzbischof und
Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg, bis zur Aufhebung
des Erzbisthums (1801) und starb am 27. Juli 1812 zu Oberndorf
bei Augsburg. — Die den Vater überlebenden Prinzessinnen waren:
1) Maria Anna, starb den 17. Febr. 1797 als Gemahlin des Kur-
fürsten Marimilian Joseph von Bayern; — 2) Maria Josepha,
mit dem Dauphin Ludwig, Sohn Ludwig's Xv. von Frankreich ver-
mählt. Ihr Gemahl war der Enkel jenes Stanislaus L e s cz i ns k i,
welcher mit dem Schwcdcnkönigc so feindlich in Sachsen ausgetreten
war. Sie wurde die Mutter Ludwig's Xvi., Ludwig 's Xviii.
und Karl's X., dieser drei letzten schicksalsreichen Könige aus der älteren
Bourbonenfamilie, und starb den 13.März 1767; — 3) Maria Chri-
stina starb den 18.Nov. 1782 als Aebtissin des fürstl. Stiftes Remiremont
in Lothringen; — 4)Maria Elisabeth lebte unvermählt am sächsischen
Hose zu Dresden und starb am 24. Dee. 1818 ; — 5) M a r i a K u n i q u n d e,
Fürstin Aebtissin zu Essen und Thorn, starb im 86. Lebensjahre zu Dresden
am 8. April 1826.
t Was die innereverwaltung des Landes unter Friedrich August Ii.
betrifft, die freilich fast ganz in den Händen seines Prcmierininisters,