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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 274

1854 - Leipzig : Hirschfeld
274 Friedrich August der Gerechte. der polnische Reichstag 1791 sich bewogen fand, ihm den Thron seiner Väter, die Krone von Polen, und zwar erblich, anzutragen. Als Abgesandter der polnischen Nation erschien deshalb der Fürst Adam Casimir Czartoriski in Dresden. Allein Friedrich August, dem hier freiwillig und unentgeltlich geboten wurde, was zwei seiner Vor- fahren nur unter vielen Kämpfen und durch unermeßliche Geldspenden errungen hatten, hatte die Abneigung Rußlands in dieser Angelegenheit erforscht, faßte übcrdieß, ungeblendet von dem angebotenen 'Schimmer, das Unheil ins Auge, welches dabei seinen Erblanden drohte, und war standhaft genug, dieses Anerbieten abzulehnen. Die Folgezeit, welche nach der Theilung von 1772 noch eine zweite (1792) und eine dritte und letzte Theilung (1795) des unglücklichen Landes herbeiführte, wo- durch dasselbe völlig aus der Reihe europäischer Mächte gestrichen wurde, hat es bewiesen, wie weise die Entsagung Friedrich August's war. Inzwischen hatte Oesterreich, wo Franz Ii., Leopolds Sohn, 1792 aus den Thron gelangt war, in Verbindung mit Preußen den Kampf mit Frankreich begonnen. Unser Kurfürst, der im Gegensatz zu den Cabinetten von Wien und Berlin zu milden Maßregeln gegen Frankreich geneigt war, indem er, in richtiger Würdigung der dortigen Zustände, ein gewaltsames Einschreiten und Einmischen der deutschen Mächte nur für ein Mittel zu stärkerer Anfachung der Flamme des Revolutionsgeistes erachten konnte, vermochte es nicht über sich zu ge- winnen, dem am 7. Febr. d. I. zwischen Oesterreich und Preußen gegen Frankreich geschlossenen Bündnisse beizutreten. Als aber am 22. März 1793 der Reichskrieg gegen die französische Republik erklärt war, trat Friedrich August Hl. zwar nicht als selbstständige Macht gegen dieselbe auf, konnte aber nicht umhin, seinen Verpflichtungen als Reichsstand Genüge zu leisten. Demnach stellte er sein (dreifaches und später fünffaches) Rcichscontingcnt, wobei er die Befriedigung hatte, daß seine Truppen an den Feldzügen von 1793 bis 1796 einen rühmlichen Antheil nahmen. Es war dieß während des ersten Vicrtcljahrhundcrts seiner Re- gierung das erste Mal, daß seine Arince an blutigen _ Waffenthaten sich betheiligte. Doch kann hier unmöglich jener Krieg in seiner Aus- dehnung geschildert werden, nur einige Andeutungen über diese Feld- züge, soweit sic die sächsische Armee betreffen, mögen jier genügen. Was den Feldzug von 1793 betrifft, so standen die Sachsen, vom Generallicutenant von Lin dt befehligt, in Verbindung mit den Preußen und Hessen, unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschwcig und zeichneten sich durch besondere Tapferkeit bei der schwierigen Be- lagerung von Mainz (vom 13. April bis 22. Juli) aus, so daß sie an der Eroberung dieser Festung den hervorstechendsten Antheil hatten. Eben so glücklich waren sie in den Gefechten bei Pirma- sens (14. Scpt.), wo sie den von Moreau angefallenen Preußen zum Siege verhalfen. Den höchsten Ruhm aber in diesem Feldzuge erwarben sich die Sachsen in den blutigen Tagen bei Moorlautern (im Diftrict Kaiserslautern), vom 28. bis 30. Nov., wo sie durch ihre kühne Todesverachtung zur Entscheidung dieser Schlacht ungemein
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