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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 277

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich August der Gerechte. 277 annehmen, den Katholiken bezüglich der Ausübung ihres Gottesdienstes sowie in bürgerlicher und politischer Hinsicht gleiche Rechte mit den Lutheranern gewähren, und gegen Abtretung eines gleichen Gebietes zwischen Erfurt und dem Eichsfelde im künftigen Frieden mit Preußen den cottbusser Kreis erhalten sollte. Uebrigcns sollten alle Contribu- tionen sofort aufhören. So nahm denn der bisherige Kurfürst als Friedrich August I. den Königstitel an, nachdem an 400 Jahre hindurch der Kurhut die Nachkommen des Hauses Wettin geziert hatte. Kurz nach dein posener Frieden forderte Napoleon Friedrich August's Hilfsleistung gegen Preußen. Mit innerem Widerstreben ließ er 6000 Mann seiner Truppen zum französischen Heere stoßen, die sich rühmlich auszeichncten bei Danzigs Belagerung (Fcbr. bis 26. Mai 1807), sowie in der entscheidenden Schlacht bei Fried- land (14. Juni) gegen die Russen, worauf der Friede zu Tilsit (7. und 9. Juli 1807) folgte, durch welchen der bisherige Länderbestand Sachsens eine andere Gestalt erhielt. König Friedrich August, dessen Denk- und Gemüthsart eine Vergrößerung seiner Lande auf Kosten Anderer entschieden widerstrebte, wurde genöthigt, gegen den von Preußen ihm abgetretenen cottbusser Kreis (nahe an 18 Omeilen mit 33,000 Einwohnern und etwa 100,000 Thlr. Einkünften) an das neue Königreich Westphalen die Grafschaften Barby und Mansfeld, Treffurt k. zu überlassen. Sodann ward unser König zum erblichen und souverainen Herzog des aus Abtretungen von polnisch-preußischen Provinzen neugebildeten Herzogthums Warschau (mit 1851 Om., 2,319,396 E. und einem jährlichen Einkommen von 7 Millionen Gulden) ernannt, wovon er übrigens erst nach Abschluß des Friedens benachrichtigt wurde. Als hierauf Napoleon auf der Rückreise nach Paris nach Dresden kam, um unfern König persönlich kennen zu ler- nen,*) stiftete Friedrich August „zur Erinnerung an die Zeiten, wo die Vorsehung zu des Regenten und seiner Staaten Erhaltung so kräftig gewirkt hatte", den Hausorden der Rautenkrone (20.Juli 1807). Schon das Jahr 1809 sah Oesterreich und Frankreich von Neuem in blutigem Kampfe gegen einander auftreten, und Deutsch- land, Italien, sowie das Großherzogthum Warschau* **) hallten vom Getöse der Waffen wieder, während zu gleicher Zeit die franzö- sischen Adler den Kampf in Spanien mit Erbitterung fortsetzten. Napoleon rief die Truppen des Rheinbundes gegen Oesterreich zu den Waffen, an welches Friedrich August 1. auf des Erstercn *> Zum zweiten Male traf Friedrich August mit Napoleon auf dem Congreß zu Erfurt <27. Sept. bis 14. Oct. 18081 persönlich zusammen, wo 38 fürst- liche Häupter, darunter Kaiser Ale ran der von Rußland und 4 Könige, dem fran- zösischen Kaiser ihre Huldigung darbrachten. **) Bei der Eröffnung des Kampfes mit Bayern hatte der Erzherzog Ferdi- nand ein Heer von 30,000 Oesterreichern nach Warschau geführt, um dieses Her- zogthum für Preußen zurückzuerobern. Der Fürst Poniatowski, dem die Be- hauptung Warschau's anvertraut war und dessen beträchtlichster Heerestheil in Spanien stand, sah lieh am 21. April 1800 genöthigt, die Hauptstadt den Oesterreichcrn auf Capitulation zu überlassen. Doch, als die Galizier bewaffnete Hülfe leisteten, mußte der Erzherzog Warschau verlassen und sich nach Mähren zurückziehen.
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