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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 280

1854 - Leipzig : Hirschfeld
280 Friedrich August der Gerechte. unbedingt ergebener Anhänger Napoleon's zu sein, traf er daher früher als irgend ein anderer mittel- oder süddeutscher Rheinbundsfürst die geeigneten Vorbereitungen, von dem Bündniß mit Frankreich sich loszuinachen. In ernster Erwägung der von ihm stets heilig gehalte- nen, jetzt wieder erwachenden Verpflichtungen gegen das deutsche Reich (Pflichten gegen den allgemeinen Begriff „Deutschland" wurden erst damals hie und da in Reden und Druckschriften laut) konnte Friedrich August nur in einem engeren Anschlüsse an Oester- reich, dessen Stellung Schutz zu gewähren vermochte, bei der großen Bedrängniß und Erschöpfung seiner von den Franzosen besetzten Lande für diese Heil und Rettung erblicken. Bereits am 2l. Febr. 1813 erließ er daher an den General Le Cog den Befehl, die sächsischen Truppen von den französischen zu trennen und die Neubildung der Armee unter dem Schutze der Festung Torgau (Wittenberg und Dres- den hatten die Franzosen inne) zu vollenden, sowie er späterhin befahl, sich neutral zu halten und Torgau keinen fremden Truppen ohne Aus- nahme zu öffnen. Nach Einsetzung einer Jnunediat-Commission „zur Vorsorge für das Beste des Landes" verließ, er selbst, um dem franzö- sischen Einflüsse sich mehr zu entziehen, am 23. Febr. Dresden und ging zunächst nach Plauen, dann gegen die dringende Aufforderung Napoleon's, sich nach Frankfurt a. M. oder Mainz zu begeben, nach Regensburg, später, als die mit dem österreichischen Hofe angeknüpftcn, zunächst auf bewaffnete Neutralität gerichteten Verhandlungen dem Ab- schluffe nahe zu sein schienen, nach Prag. Unterdessen hatte der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preu- ßen mit dem Kaiser Alexander von Rußland am 27. und 28. Febr. zu Kalisch ein Angriffs- und Vertheidigungsbündniß gegen Frankreich abgeschlossen und bald nachher (17. März) Aufrufe an sein Volk und sein Heer erlassen, in deren Folge Tausende Freiwilliger begeistert zum Kampf gegen die fremden Bedränger die Waffen ergriffen. Wohl fand der Aufruf an Preußens Volk auch hie und da in Sachsen einigen Anklang, aber Sachsen, das bisher von Napoleon weit glimpflicher als andere deutsche Staaten behandelt worden, war, von mehr als 50,000 Franzosen besetzt, unverkennbar in einer ganz andern Lage, als Preußen. Auch war hier die Erinnerung an Jena und das namenlose Unheil, was die aufgezwungcne Allianz mit Preußen in der Ausfüh- rung über Sachsen gebracht hatte, dainals noch zu wach, der Erfolg einer Volksbewaffnung noch keineswegs festgestellt und unser edler König in dem Bewußtsein stets treu erfüllter Pflicht nicht der Mann, der sich sofort einschüchtern ließ durch die der „deutschen Nation" ver- kündigte Drohung (19. März), daß die Fürsten, welche dem Aufrufe, mit- zuwirken für die Befreiung Deutschlands von dem französischen Joche, nicht in einer bestimmten Frist Gehör geben würden, mit dem Verluste ihrer Staaten bestraft werden sollten. Nachdem der cottbusser Kreis ohne Weiteres in Besitz genommen und für preußisches Gebiet erklärt worden, nachdem preußische und russische Heerführer durch in Sachsen verbreitete Proklamationen und Flugblätter die Bande des Vertrauens zwischen dem sächsischen Volke
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