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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 289

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich August der Gerechte. 289 7. Juni 1843 feierlich eingcweiht wurde.) — Wenige Monate nach diesem Jubelfeste, nämlich am 19.Januar 1819, erfolgte das goldene Ehejubiläum des Königspaares, welches mit gleicher herzlicher Theil- nahme am Hofe wie im ganzen Lande gefeiert wurde.*) Als mit dem Tode des Herzogs Friedrich Iv. (11. Fcbr. 1825) das Rcgentenhaus von Sachsen-Gotha erloschen war, übertrugen die Ernestiner, auf welche dieses Erbe überging ldie Herzoge von S. Meiningen, S. Hildburghausen und S. Coburg-Saalfeld), die Vermit- telung der über diese Erbschaftsangclegenheit sehr abweichenden Ansich- ten dem Familienoberhaupte des sächsischen Gesammthauses, unserm Könige Friedrich August dem Gerechten, der auch diese wichtige Angelegenheit durch den am 15. Nov. 1826 von jenen drei Fürsten Unterzeichneten Theilungsvertrag auf dem friedlichen Wege der Aus- gleichung beendigte. Bald nach Vollendung dieses Friedenswerkes sollte der vollendete Gerechte selbst in das Vaterland der Gerechten und des Friedens eingchen. Bei der strengen Regelmäßigkeit seiner Lebens- weise hatte der ehrwürdige königliche Greis einer seltenen Munterkeit und Regsamkeit der Kräfte sich zu erfreuen, so daß er bis wenige Tage vor seinem Tode alle Regierungsgeschäfte in demselben Umfange und mit derselben Sorgfalt übte, wie in den Jahren der vollkräftigsten Jugend. Noch hatte er am 30. April 1827 an einer Jagd Theil ge- nommen und am Abend des 1. Mai das deutsche Schauspiel besucht, als in der darauf folgenden Nacht ihn eine Krankheit überfiel, welche am 5. Mai 1827 früh nach 7 Uhr sein theures Leben im 77. Alters- und 59. Regierungsjahre durch einen Schlagfluß endete. Es bestätigte sich an dem edlen Gerechten das heilige Schristwort, welches bei seinem Traucrgcdächtnißfcste in allen Gotteshäusern des Landes wiederhallte: „Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil!" (Psalm 91, 16.) Schmerzlos ging er nach langem,''treu voll- brachtem Tagewerke hinüber in die Gefilde der besseren Welt; doch mit tiefem Schmerze und ungeheuchelter Trauer wurden die Herzen seiner Familie und seines Volkes durch seinen Hingang erfüllt. Ehrenvoll geachtet von den Fürsten und Völkern unsers ganzen Erdtheils stand der fromme, weise und gerechte Fürst in der Welt da, eben so mäßig im Glück als gottergeben und besonnen im Unglück. So lange der Kurhut sein Haupt, so lange die Königskrone sein Sil- berhaar deckte, so lange kannte er keinen höheren Wunsch und kein eifrigeres Streben, als sein treues Volk zu beglücken, den so oft ge- lähmten Wohlstand desselben neu zu beleben und ihm immer neue Scgensquellen zu öffnen. Fricdri'ch August war aus echter Fröm- ungkeit treu und gewissenhaft in seinem hohen Berufe, selbstständig im edelsten Sinne, musterhaft pünktlich und ordnungsliebend, unbeugsam gerecht, wirthschaftlich und umsichtig wie ein wahrer Vater des Landes *) Seine würdige Gemahlin, Maria Amalia Augusta, starb am 15. Nov. 1828. — Uebrigcns war jenen beiden Jubelfesten für die evangelischen Landcsbe- wobner ein anderes vorhergegangen, nämlich die drittesacularfeier der Re- fo rm ati on, welche am 31. Oct., 1. und 2. Nov. 1817 im ganzen Lande aus das Feierlichste begangen wurde. 19
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