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1. Alte Geschichte - S. 39

1859 - Leipzig : Fleischer
39 des guten Alten, und priesen die kindliche Liebe der Söhne. Viele warfen ihnen Blumenkränze zu, und Einige riesen: „Nun stirb nur, Diagoras! denn ein größeres Glück kannst du dir nicht wünschen!" Wirklich sank auch der Greis vor den Augen aller Zuschauer entseelt zu Boden; die Freude über das Glück seiner Söhne hatte ihn getödtet. Noch größere Ehre wartete der Sieger in der Heimath. Der Einzug in die Vaterstadt war einem Triumphzuge gleich; die Bürger zogen dem Sieger entgegen und führten den festlich Geschmückten, begleitet von dem Gesänge der Chöre und dem Jubel des Volkes, durch das Thor. Späterhin wurden hier auch vorzügliche Werke den versammelten Griechen vorgelesen. Geistvolle Männer stritten um die Ehre, das beste Werk in der Geschichtschreibekunst, der Dichtkunst, besonders der dramatischen, geliefert zu haben. Hundert und zwölf Jahre nach der Stiftung dieser Spiele, 776, fing man an, die Jahre nach ihnen zu berechnen. Man nannte die vier Jahre, welche zwischen einer und der andern Feier lagen, eine Olympiade. Diese Spiele haben sich über 1000 Jahre erhalten; so sehr hing das Volk daran. Außer ihnen gab es noch dergleichen Spiele in Delphi, welche dem Apollon zu Ehren gefeiert, und die pythischen genannt wurden; bei Korinth, dem Poseidon zu Ehren; man nannte sie die isthmischen, weil Korinth auf dem Jsthmos, der Landengö, welche den Peloponnes mit Hellas verbindet, lag; und die nemeischen bei Nemea im Peloponnes, dem Zeus zu Ehren. Die ersteren wurden alle 4 Jahre, die beiden letzteren aber alle 3 Jahre gefeiert. Indessen wurden sie nie so allgemein als die olympischen besucht. So viele Städte und Städtchen in Griechenland auch waren, so zeichneten sich doch nur zwei davon ganz vorzüglich aus, und wurden Führer des ganzen Volks: Sparta im unteren Theile des Peloponnes (Lakonien), und Athen im südöstlichen Theile von Hellas. Von beiden sind auch die meisten Nach- richten aufbehalten worden. Die Einwohner jeder dieser zwei Städte waren aber an Sitten, Einrichtungen, Bildung und Lebensart gänzlich verschieden, und dies hing theils von den verschiedenen Gesetzen ab, welche ihnen von zwei ausgezeichneten Männern gegeben wurden, theils von ihrer verschiedenen Abstammung; denn die Spartaner waren vom dorischen, die Athener vom ionischen Stamme, und alle andere Städte schlossen sich entweder dem einen oder dem andern an. Es ist schon gesagt worden, daß alle griechische Städte nach und nach die Königswürde abgeschasft, und eine republikanische Verfassung, jede nach ihrer Weise, eingeführt hatten. Nur in Sparta hatte man zwei Könige beibehalten, welche zu gleicher Zeit regierten. Aber sie standen in so wenigem Ansehen, daß eine allgemeine Verwirrung einriß; ihren Befehlen wurde selten gehorcht, und das Volk theilte sich noch dazu in Parteien, deren eine der andern entgegen- arbeitete. Ja, die Verwirrung wurde endlich so groß, daß gar der eine König (Eunomos) in einem Tumulte auf öffentlichem Markte erstochen wurde. Der ermordete König hatte zwei Söhne Polydektes und Lykurg. Jener wurde König, und da er bald starb, so sollte ihm Lykurg auf dem Throne folgen. Da hörte er, die Wittwe seines Bruders habe einen Sohn (Chantaos) bekommen. „Gut!" sprach er, „der muß König seyn, ihm kommt es zu; ich will den Thron nur verwalten, bis er erwachsen ist." Zwar ließ ihm die Mutier sagen, sie sey
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