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1. Alte Geschichte - S. 123

1859 - Leipzig : Fleischer
123 Er hatte ein ungeheures Opfer gebracht, aber er konnte nun auf pünktlichen Gehorsam rechnen. Gleich darauf zeigte der andere Consul, Pub lins De eins Mus, eine eben so große Vaterlandsliebe. Die Wahrsager hatten ansgesagt, dasjenige Volk würde siegen, dessen Feldherr sich dem Tode weihen würde, sobald er die Seinigen weichen sähe. Sogleich gaben die beiden Consuln, jener Manlius Torquatns und Dublins Decius Mus, sich das Wort, daß derjenige von ihnen, dessen Flijgel weichen würde, dem Tode entgegen gehen wollte. Beide feindliche Heere trafen sich in der Schlacht am Vesuv. Jetzt rückten sie vor; lange wurde mit gleichem Glück gekämpft. Da wichen endlich die Soldaten des Decius zurück. „Wohlan!" rief er, „Oberpriester, tritt herzu, und sprich die Worte vor, durch welche ich mich für das Heer zum Tode weihe!" Das geschah. Er schwang sich aus sein Pferd, hüllte sich in seinen Kriegsmantel, sprengte mitten unter die Feinde, und fand den gesuchten Tod. Beide Heere, welche die Weissagung kannten, wurden dadurch sehr verschieden bewegt. Während die Latiner den Muth sinken ließen, hielten sich die Römer für unbesiegbar, und warfen den Feind in die Flucht. Eine in einer zweiten Schlacht erlittene neue Niederlage vollendete die Besiegung der Latiner, die sich nun dem Befehle der Römer unterwarfen. Mehrere latinische Städte wurden mit dem römischen Gebiete vereinigt, andere mußten sich gefallen lassen, römi- sche Colonien zu werden. So hörte die Selbstständigkeit der Latiner auf. Die Waffenruhe währte nicht lange. Die Samniter hatten jenen Frieden nur aus Roth geschlossen, und zwischen ihnen und den Römern konnte als Nachbarvölkern, da Rom nach immer größerer Ausdehnung strebte, nicht eher dauernder Friedenszustand sein, bis eins der beiden Völker darnieder lag. Beide wollten den Krieg, und doch schob jedes die Schuld auf das andere. Dieser zweite Samniterkrieg war von 326—304. Nachdem sich in den ersten Jahren das Kriegsglück wie gewöhnlich für die Römer entschieden hatte, wurde das Jahr 321 durch einen großen Schimpf derselben bezeichnet. Die beiden Eonsuln (Veturins Calvinus und Spurius Posthumius) machten sich mit ihren Heeren von Campanien über das Gebirge auf den Marsch, um ins Innere von Samninm einzudringen, und eine Stadt (Luceria), die von den Samnitern be- drängt wurde, zu entsetzen. Dü sie, durch Kundschafter getäuscht, das Heer der Samniter entfernt glaubten, so schlugen sie den näheren, aber gefährlichen Weg unbedenklich ein. Dieser Weg führte durch einen langen Engpaß, die caudinischen Schlünde genannt. Sorglos, ungeordnet, mit dem Gepäck untermischt, zogen die Soldaten durch einen engen Weg in ein etwas weiteres Thal. Als sie aber durch den jenseitigen Paß weiter ziehen wollten, fanden sie diesen fest verrammelt, und zugleich gewahrten sie die Samniter in dichtem Haufen auf den umgebenden Höhen, hohnlachend auf die eingeschlosseneu Rö- mer hinabschauend; denn schon war auch der Rückweg diesen versperrt. Nach- dem sie vergebens durchzubrechen versucht hatten, bezogen sie in großer Beäng- stigung ein Lager. Da aber der Hunger immer dringender mahnte, und die Samniter nicht wichen und wankten, so schickten die Consuln Abgeordnete an den sehr umsichtigen Anführer der Samniter, Pontius, und baten um Frie- den. Pontius ließ seinen Vater, den alten Herennius, der wegen seiner Weis-
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