1859 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Kurts, Friedrich, Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Heldengestalt auf. So war Griechenland in sittliche Entartung und Kraft-
losigkeit versunken, als der makedonische König seinen Sinn zu einer Unter-
nehmung gegen die Römer erhob. Sie kündigten dem Philipp also den Krieg
an (200—197), den man den ersten makedonischen Krieg nennt. In
den beiden ersten Jahren wurde nichts Entscheidendes ausgeführt. Während
dessen hielten sich die Griechen, namentlich die beiden großen Städte-Vereine,
der achäische und ätolische Bund, neutral, um erst abzuwarten, für wen
sich der Sieg erklären würde. Im letzten Kriegsjahre erfochten die Römer
unter Quinctius Flamininus einen entscheidenden Sieg bei den Hügeln
Kynoskephalä (197), und Philipp mußte den Frieden durch Auslieferung
seiner Flotte, Verzichtleistung auf alle seine Besitzungen in Klein-Asien und
Griechenland, und das Versprechen, ohne Wissen der Römer keinen Krieg zu
führen, erkaufen. Die Griechen harrten indessen ängstlich auf die Entschei-
dung ihres Schicksals. Da erschien Flaminin auf den isthmischen Spielen,
und ließ durch einen Herold ausrufen: daß alle griechische Staaten vollkommen
frei sein sollten. Die Griechen jubelten, und priesen die Großmuth der Römer,
ahnten aber nicht, daß ihre Unterwerfung nur aufgeschoben sei.
Bald darauf folgte ein Krieg der Römer mit Antiochos dem Großen,
König von Syrien. Hannibal, der sich an seinem Hofe befand, redete ihm zu,
die Römer in Italien anzugreifen. Aber dazu war der König zu feig; er ver-
warf Hannibals Rath, und setzte mit einem geringen Heere nach Griechenland
über, um hier Eroberungen zu machen, und den Einfluß der Römer aus die
Griechen zu zerstören. Was Hannibal vorausgesehen hatte, geschah. Es setzte
ein römisches Heer nach Griechenland über, und drängte die Syrer immer weiter
und weiter zurück, bis er endlich nach Klein-Asien zurückgehen mußte. Die
Römer, angeführt von Lucius C ornel ius S cipio, den sein Bruder, der
Afrikaner, begleitete, folgten ihm nach, bis sie ihn erreichten. Die Schlacht
bei Magnesia am Berge Sipylos 190 entschied sein Schicksal. Er mußte
im Frieden versprechen, fast ganz Klein-Asien abzutreten, das die Römer theils
dem Eumenes, Könige von Pergamum, theils den Rhodiern schenkten, eine
große Geldsumme zu bezahlen, und seinen Gast auszuliefern. Glücklich entkam
dieser auch diesmal noch, und floh nach Bithynien, einem Lande im nordwest-
lichen Winkel Klein-Asiens, wo König Prusias ihn aufnahm. Aber auch hier
ließ man dem alten Manne keine Ruhe. Nach wenigen Jahren erschienen
römische Gesandte, und ließen dem Könige nur die Wahl zwischen Krieg oder
Auslieferung des Hannibal. Dessen Haus wurde nun von Wache umringt.
Nur Ein Answeg blieb ihm noch, um nicht mit Schimpf und Hohn als Ge-
fangener nach Rom geschleppt zu werden. Er trank ein Giftfläschchen aus,
welches er für diesen Fall längst bei sich trug, und siel tobt vor seinen Verfol-
gern nieder. — Scipio erhielt zum Lohne seines Sieges den Ehrennamen
Asia ticus.
In demselben Jahre, 183, starb auch der große Scipio Africauus.
Auch gegen ihn war sein Vaterland undankbar gewesen. Man hatte ihn näm-
lich^ angeklagt, öffentliche Gelder unterschlagen zu haben. Zu stolz, diese
erniedrigende Anklage zu widerlegen, hatte er dagegen in der Volksversamm-
lung an seine Thaten erinnert. Da aber die ihm feindseligen Tribunen die
Klage immer erneuerten, hatte er Rom verlassen, und sich auf sein Landgut Lin-