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1. Alte Geschichte - S. 196

1859 - Leipzig : Fleischer
196 Agrippa's Anordnungen für die Flotte des Octavius bewährten sich auch in dieser Schlacht. Kleopatra hatte ihre Flotte mit der des Antonius vereinigt. Das Glück schien sich auf seine Seite zu wenden, als Kleopatra plötzlich, — Niemand wußte warum? — mit ihren 60 Schiffen umkehrte, und mit vollen Segeln nach Aegypten zusteuerte. Anfangs starrte ihr Antonius nach; dann befahl er seinem Steuermann, schnell zu wenden, und ihr nachzueilen. Er bat sie flehentlich, ihn doch nur wenigstens mitzunehmen. Durch dies unbe- greifliche Betragen gab er seinen Vortheil auf. Zwar fochten seine Soldaten, die seine baldige Rückkehr erwarteten, bis an den Abend; als aber der Wind dann ihre Schiffe zerstreute, und sie den Antonius nicht zurückkehren sahen, ergaben sie sich dem Octavius. Dasselbe thaten die Landsoldaten, nachdem sie 7 Tage vergebens auf Antonius gewartet hatten, und so sah sich Octavius nun durch sein Glück und die Muthlosigkeit seines Feindes zum Herrn des römischen Reichs erhoben. Antonius floh indessen voll Verzweiflung nach Aegypten, und schickte mit der Kleopatra Gesandte mit demüthigen Anträgen an Octavius, der ihnen nicht antwortete, der Kleopatra aber heimlich sagen ließ, er würde ihr gnädig sein, wenn sie den Antonius ihm ausliefern wollte. Das that sie zwar nicht; aber sie wurde täglich kälter gegen ihn, und wäre seiner gern los gewesen. Erst im folgenden Jahre 30 rückte Octavius gegen Aegypten an. Antonius schickte ihm die Aufforderung entgegen, sich mit ihm im Zweikampf zu messen; aber jener hatte nicht Lust, sein Leben der Spitze des Schwertes anzuver- trauen, und ließ ihm antworten: „Willst du so gern sterben, so giebt es ja genug Mittel und Wege dazu." Noch einen Versuch wollte Antonius machen; er ging seinem Feinde mit Flotte und Landheer entgegen; aber beide gingen sogleich zum Octavius über, und dem unglücklichen Verlassenen blieb nichts übrig, als sich nach Alexandrien zu flüchten. Er fragte nach der Kleopatra. „Sie," hieß es, „hat sich den Tod gegeben, und ist schon ins Todtenhaus gebracht." Die Wahrheit aber war, daß sie sich in einen großen Begräbniß- thurm, den sie sich für diesen Fall hatte bauen lassen, begeben hatte. Antonius war außer sich. „Daß ich dich verloren habe," rief er schmerzlich aus, „betrübt mich nicht; denn ich folge dir; aber daß mich eine Frau an Muth übertroffen hat!" Mit diesen Worten stieß er sich das Schwert in den Leib, und wand sich in seinem Blute, bis Kleopatra ihm sagen ließ, sie lebe noch, und wünsche ihn zu sehen. Sterbend brachte man ihn zu ihr. Bei seinem Anblicke rang sie verzweiflungsvoll die Hände; ihr Gewissen mochte ihr sagen, daß sie an dem Verderben des Antonius Schuld sei. Unter tau- send Liebkosungen starb er unter ihren Händen. Jetzt zog Octavius in die Stadt ein, ließ Kleopatra gefangen nehmen, eben als sie sich erstechen wollte, und sie genau bewachen. Er besuchte sie selbst, und that recht freundlich zu ihr, um sie sicher zu machen; denn er wollte sie in Rom als Gefangene im Triumphe aufsühren. Aber das schlaue Weib erfuhr, das, und zwar, daß sie schon nach drei Tagen eingeschisft werden sollte. Sie beschloß daher zu ster- den. Noch einmal wallfahrtete sie zum Grabe ihres Antonius, warf sich weinend aus seinen Sarg, bekränzte ihn mit Blumen, und eilte nun, zum Sterben entschlossen, nach Hause. Hier ließ sie sich, unter Blumen versteckt, in einem Korbe eine giftige Natter bringen, bat den Octavius schriftlich, sie
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