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1. Mittlere Geschichte - S. 277

1859 - Leipzig : Fleischer
277 wohner wurden endlich zutraulich gemacht, und brachten mit den ehrfurchts- vollsten Geberden Früchte, Wurzeln, Papagehen und Fische herbeigeschleppt. Einer ihrer Kaziken oder Fürsten besuchte den Colombo, und besah das Innere des Schiffes mit größter Neugier. Auch hier hatten die Indianer viele Goldblättchen, die sie gern für eine Kleinigkeit Hingaben. Colombo landete an mehreren Stellen dieser Insel. Ueberall fand er dasselbe gut- müthige Volk. Ein Kazik, Namens Guacanagari, ließ ihn zu sich ein- laden, und empfing die Spanier mit der freundlichsten Offenheit; er und seine Leute brachten das Beste herbei, was sie hatten, und drangen es den Spa- niern ordentlich auf, und als das eine Schiff des Colombo in der Nähe seines Landes auf den Strand gerieth, weinte er vor Theilnahme, ließ durch seine Leute alle Sachen aus dem Schiffe ans Land holen, und hier sorg- fältig bewachen. Von seinen drei Schiffen hatte Colombo nur noch eins übrig; denn das eine war untergegangen, und mit dem andern war der eine Pinzon heimlich fortgesegelt, um eigene Entdeckungen zu machen, dann schnell nach Spanien zu gehen, und hierhin die Nachricht von den neuen Entdeckungen zuerst zu bringen. Darum mußte Colombo an die Rückkehr denken. Einige seiner Leute entschloß er sich auf der Insel zurückzulassen. Deshalb wollte er vor seiner Abreise den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht beibringen. Er ließ nämlich seine Leute Waffenübungen anstellen, und als die Indianer staunend zusahen, drückten jene auf seinen Wink ihre Flinten ab. Die Wilden waren außer sich vor Entsetzen, und als Colombo nun gar eine Kanone abbrennen ließ, stürzten sie vor Schreck zu Boden. Die Kugel hatte eine Wand des gestrandeten Schiffes durchbohrt. Die Wilden konnten nicht begreifen, wie die Kanone, die doch auf dem Lande geblieben wäre, das Loch hätte verursachen können. Jetzt waren sie fester als je von der himm- lischen Abkunft der Fremden überzeugt, und fühlten sich sehr geehrt, daß Co- lombo auf ihrer Insel ein hölzernes Blockhaus bauen ließ, wozu sie willig Balken und Bretter zntragen halfen. Die harmlosen Menschen ahnten nicht, daß die Spanier sie nachher so mißhandeln würden. Nachdem Colombo die 39 Mann, die er in dem Blockhause, welches er Navidad nannte, zurückließ, zu einem liebreichen Betragen gegen die Ein- gebornen ermahnt hatte, schiffte er sich nach Spanien ein, und nahm 12 In- dianer, viele seltene Vögel und andere Erzeugnisse des Landes mit. Am 4. Januar 1493 schiffte er ab, traf unterwegs den treulosen Pinzon an, der zwar nichts entdeckt, aber einen einträglichen Tauschhandel mit den Wilden getrieben hatte, und mußte, ehe er Europa erreichte, zwei fürchterliche Stürme anshalten, aus denen er sich nur mit genauer Noch rettete. Er war genö- thigt, zuerst in den Hafen von Lissabon einzulaufen, wo ihn König Johann 11. mit Auszeichnung empfing. Die neidischen Höflinge erboten sich, ihn heimlich ans dem Wege zu räumen; aber der edle Johann verbot ihnen das streng, und entließ ihn sehr gnädig. Als Colombo am 15. März 1493 in den Hafen von Palos eingelaufen war, eilten die Spanier von allen Seiten herbei, den Entdecker der neuen Welt zu sehen. Er reiste sogleich nach Barcellona, wo damals der Hof sich aushielt, wurde hier von dem Königspaare mit großer Auszeichnung em-
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