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1. Neue Geschichte - S. 29

1859 - Leipzig : Fleischer
29 die Herzoge von Braunschweig und von Lüneburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mansfeld, und mehrere, zum Theil große und reiche Städte: Straßburg, Ulm, Magdeburg, Bremen, Lübeck, Costnitz, Memmingen u. a. Wer weiß, ob es nicht schon damals zu einem Kriege zwischen beiden so sehr gespannten Parteien gekommen wäre, hätte nicht Ferdinand andere größere Sorgen gehabt. Die Türken nämlich, damals ein weit tapfreres Volk als ihre jetzt lebenden verweichlichten Nachkommen, angeführt von dem kriegerischen Sul- tan Solimán Ii. (Suleiman), machten häufige Einfälle in Ungarn. Schon 1526 hatten sie einen solchen Einfall gemacht. Der König von Ungarn und Böhmen, Ludwig der Frühzeitige, war ihnen entgegengezogen, und bei Mohacz (an der Donau, etwas nördlich der Draumündnng) geschlagen wor- den. Da er selbst das Leben verloren, indem er in einem Sumpfe erstickte, und keine Nachkommen hinterlassen, so wählte man in beiden Reichen einen neuen König. In Böhmen wurde Karls V. Bruder Ferdinand allgemein anerkannt; in Ungarn dagegen wählte ihn nur ein Theil der Stände, als nächsten Verwandten Ludwigs (Schwager); der andere Theil rief den Johann Za- po ly a, einen reichen Magnaten, zum König aus. Ferdinand zog mit einem Heere nach Ungarn, und vertrieb den Gegenkönig nach Polen. Allein 1529 erschien Solimán aufs Neue in Ungarn. Zapolya stieg von den Karpathen herab, und die meisten ungarischen Magnates vereinigten sich mit ihm; So- liman eroberte Ofen, und die ungarische Krone, für die Ungarn der Gegen- stand der höchsten Verehrung, fiel in seine Hände. Er rückte bis Wien vor; hier hoffte er Ferdinand zu treffen, hörte aber, daß dieser nach Prag geflüchtet sei. Wien wurde belagert. Vom Stephansthurme sah man meilenweit nichts als türkische Zelte, und Solimán vermaß sich: er werde sein Haupt nicht eher niederlegen, bis er die Christenheit mit seinem Säbel bezwungen. Die Türken gruben Minen, und liefen dreimal Sturm, fanden aber an den Deutschen tapfern Widerstand. Indessen war der Winter vor der Thüre, ein deutsches Hülssheer, zu dessen Aufbruch Luther in seiner „Heerpredigt wider die Türken" kräftig mitgewirkt hatte, nahte heran; da brach Solimán auf und zog von dannen. Die ungarische Krone erhielt Zapolya als türkischer Vasall. Er be- hielt sie bis an seinen Tod (1540); da erst ging sie wieder an Ferdinand über. Sich selbst zu helfen, war Ferdinand, dem durch die Theilung mit seinem Bruder Karl die deutsch-östreichischen Länder zugefallen waren, viel zu schwach. Daher mußte er unaufhörlich die deutschen Fürsten um Hülfe ansprechen. Die Evangelischen wollten aber nicht eher helfen, bis man ihnen freie Religionsübung bewillige. Nach langem Hin- und Herstreiten wurde 1532 ein sogenannter Religionsfrieden in Nürnberg abgeschlossen, der aber eigentlich nur als ein Waffenstillstand betrachtet werden konnte, weil weder die Einen noch die Andern damit zufrieden waren. Es wurde darin versprochen, daß Keiner bis zu dem nächsten zu haltenden Concil seines Glau- bens^ wegen beeinträchtigt werden sollte. Nun erst gaben die Evangelischen die von ihnen verlangte Unterstützung gegen die Türken, die bereits wieder in Ungarn eingefallen waren und bis ins Oestreichische streiften, sich aber wiederum vor dem 80,000 Mann starken trefflich ausgerüsteten Reichsheere zurückzogen. Kaum waren die Katholischen und Evangelischen fürs Erste etwas beruhigt worden, so fingen auf einer andern Seite Unruhen an. Die Anhänger Münzers
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