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1. Neue Geschichte - S. 33

1859 - Leipzig : Fleischer
33 War so groß, daß sie nicht dahin zu bringen waren, einander zu sehen. Alles, was er ausrichten konnte, bestand darin, daß sie, indem er bald zu dem Einen, bald zu dem Andern ging, versprachen, zehn Jahre lang die Massen ruhen zu lassen. Während dessen sollte Jeder behalten, was er inne hatte. Das ist der Waffenstillstand von Nizza. Kaum war Karl nach Genua zurückgereist, so ließ ihn Franz einladen, in Aiguesmortes, einer kleinen Stadt an der Mündung der Rhone, landen zu wollen, wenn er ans seiner Fahrt nach Spanien bei der Küste vorbeisegle, weil Franz sich mit ihm zu unterreden wünsche, — ein sonderbarer Antrag, da ja Franz in Nizza der Gelegenheit, ihn zu sprechen, aus dem Wege ge- gangen war. Karl willigte ein; er landete in Aiguesmortes, wurde von Franz königlich bewirthet und mit Freundschaftsversicherungen überhäuft. Wirklich schien die neue Freundschaft sich befestigen zu wollen, indem ihm Franz im folgenden Jahre 1539 neue Beweise seiner Zuneigung gab. Die Stadt Gent hatte sich gegen Karl empört, und Franz um Hülse gebeten. Dieser aber wies nicht nur jede Einmischung zurück, sondern machte auch bei dem Kaiser Anzeige davon; ja er lud sogar Karl ein, seinen Weg von Spa- nien aus durch Frankreich zu nehmen, weil dieser Weg kürzer und sicherer als der Seeweg sei. Karl nahm das Erbieten dankbar an, wurde in Frank- reich mit der größten Auszeichnung behandelt, und in Fontainebleau und Paris herrlich bewirthet. Allein leider waren alle diese Freundschaftserweisungen von Seiten des Königs nicht ernstlich gemeint; er hatte dabei keine andre Absicht, als den Kaiser zu gewinnen, ihm Mailand abzutreten, und da er seinen Zweck verfehlt sah, trat der alte Haß wieder an die Stelle der erheu- chelten Freundschaft. Ehe aber ein neuer — der vierte — Krieg ausbrach, unternahm Kaiser Karl 1541 seinen zweiten Zug nach der Nordküste Afrika's. Der wilde Hahradin hatte seit dem ersten Zuge seine Seeräubereien fortgesetzt, und war selbst mehrmals an der spanischen Küste verheerend gelandet. Das verdiente eine ernste Züchtigung. Zwar rieth der alte erfahrene Andreas Doria, der die Flotte befehligen sollte, Aufschub bis zum Frühjahre, weil schon die Zeit der Herbststürme da sei; aber Karl war zu ungeduldig. Er selbst begleitete die Fahrt. Das Heer wurde glücklich gelandet, und Algier berannt. Aber noch ehe die Zelte und Vorräthe ausgeschifft werden konnten, brach ein furcht- bares Wetter los. Zugleich fielen die Feinde aus der Stadt aus, und rich- teten unter den durchnäßten und vor Hunger ermatteten Kaiserlichen eine große Niederlage an, während auch die auf offener See treibende Flotte furchtbar zugerichtet wurde. An Eroberung der Stadt war nun nicht mehr zu denken; es kam nur darauf an, einen erträglichen Rückzug zu machen. Die Schiffe waren angewiesen worden, beim Vorgebirge Metafuz vor Anker zu gehen; dorthin zog sich nun das geschwächte Heer, stets vom Feinde bedrängt, und mit allen Entbehrungen kämpfend, zurück. Am vierten Tage erreichte man die Flotte, und schiffte sich eilends ein; mißmüthig kehrte Karl nach Italien zurück. König Franz hatte indessen Karls Unternehmung gegen Algier benutzt, einen vierten Krieg (1542—1544) mit ihm anzufangen. Unter einem nich- tigen Vorwände fing er die Feindseligkeiten an. Er verband sich wieder mit dem Sultan So lim an, während Karl den König von England Heinrich Viii. Nöss. Weltgesch. 3. Th. o
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