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1. Neue Geschichte - S. 64

1859 - Leipzig : Fleischer
64 mehrerer seiner Anhänger bemächtigte, und mit dem Kurfürsten in Unter- handlung trat. Johann Friedrich mußte sich dem Kaiser auf Gnade und Un- gnade ergeben, der Grimmenstein wurde geschleift (erst später wurde an des- sen Stelle das jetzige Residenzschloß Friedenstein erbaut), Grumbach und mehrere seiner Anhänger hingerichtet, und Johann Friedrich nach Wien als Gefangener abgeführt. Hier ließ ihn der Kaiser auf einem offenen Wagen durch die Stadt führen, und dann auf Lebenszeit nach Wienerisch - Neustadt ins Gefängniß bringen. Hier hat er 28 Jahre lang bis an seinen Tod ge- sessen. Seine brave Frau Elisabeth, eine Tochter jenes Friedrich Iii. von der Pfalz, versüßte ihm die lange Gefangenschaft durch ihre Gesellschaft, in- dem sie sich mit ihm einsperren ließ, bis sie ein Jahr vor ihm starb. Das Jahr 1566 ist durch eine berühmte Waffenthat ausgezeichnet: die Vertheidigung von Szigeth gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., der alte Plagegeist Ungarns und Oestreichs, war wieder einmal in Ungarn eingefallen, und belagerte die Festung Szigeth an der Theiß. Es lag zwar nur eine kleine Besatzung darin, aber der Befehlshaber derselben, der tapfre .Nicolaus Zrini, hatte ihr seinen Heldengeist mitgetheilt. Zwanzigmal stürmten die Türken, ohne die Mauern ersteigen zu können, und hatten schon 20,000 Mann verloren. Endlich mußte er sich aus der Stadt in das innere Schloß zurückziehen, und da dieses vom Feuer ergriffen wurde und in Flammen stand, versammelte er seine Leute, nur noch 600, um sich, zeigte ihnen die Unmöglichkeit, den Platz länger zu behaupten, erklärte, er werde lieber mit den Waffen in der Hand sterben, als sich der Gnade der Türken ergeben, und fragte, ob sie dächten wie er. Da nun Alle ihm beistimmten, steckte er die Schlüssel zum Schlosse zu sich, mit der Versicherung, daß sie ihm Keiner bei lebendigem Leibe nehmen solle, stürzte sich mit dem Schwerte in der Hand in die Feinde, und wurde zuletzt durch zwei Schüsse zu Boden gestreckt. Auch alle die Seinigen fielen. Zuletzt, als das Feuer den Pul- verthurm ergriff, siog das Schloß mit einer Menge von Türken in die Luft. Der 76jährige Soliman war 3 Tage vorher am Schlagsluffe vor Szigeth gestorben. Als Maximilian 1576 (auf einem Reichstage in Regensburg), erst 49 Jahre alt, starb, wurde er von allen seinen Unterthanen beweint. Sein Sohn Rudolph Ii., 1576—1612, war zwar auch ein gutmüthiger Herr, aber es fehlte ihm Thätigkeit und Festigkeit, und statt seine ganzen Kräfte seinem Volke zu widmen, beschäftigte er sich lieber mit Sammlung von Alterthümern und Kunstsachen, mit Betrachtung seiner Pferde, mit Beobach- tung der Gestirne oder mit der Kunst, Gold zu machen. Er war am spa- nischen Hofe von Jesuiten erzogen worden. Sein Unglück war zugleich, daß er schlechten Rathgebern folgte. Daher ist seine Regierung eine der unruhig- sten in Deutschland geworden. Die kaum beruhigten Gemüther wurden wie- der aufgeregt; fast überall suchten katholische Fürsten ihre evangelischen Un- terthanen zu drücken; die lutherischen machten es nicht besser, und zogen ein Stift, eine Kirche der Katholiken nach der andern ein, und beide vereinigten sich in ihrem Hasse gegen die Reformirten. Das Mißtrauen der Einen ge- gen die Andern war so groß, daß die Protestanten sich selbst weigerten, den
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