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1. Neue Geschichte - S. 89

1859 - Leipzig : Fleischer
89 tectorat des Herzogs von Somerset, dann unter der Leitung des Herzogs von Northumberland, der jenen gestürzt, sechs Jahre lang regiert. Die Neligionsverfolgungen hörten unter ihm nicht auf; nur wurden nicht mehr die Evangelischen verfolgt, weil Somerset sich zu ihrem Glauben bekannte, son- dern die Katholischen und die Anhänger der 6 Artikel Heinrichs Viii. Denn Somerset, in Verbindung mit dem Erzbischöfe Cr an m er, vollendete die von Heinrich Viii. halb begonnene Reform der englischen Kirche. Die Messe wich der Communion unter beiderlei Gestalt, das Cölibat wurde aufgehoben, ein allgemeines Ritualbuch (common prayer-book) eingeführt und ein Glau- bensbekenntniß in 39 Artikeln aufgestellt. Nur die bischöfliche Verfassung, so wie der Ornat der Geistlichkeit blieb der römischen Kirche gleich. Als So- merset gestürzt und hingerichtet war, benutzte Northumberland die Abneigung Eduards gegen den Katholicismus, die Erhebung seines Hauses auf den eng- lischen Thron vorzubereiten. Auf seinen Betrieb ernannte Eduard zu seiner Nachfolgerin die junge Johanna Gray, eine Tochter des Herzogs von Suffolk, Enkelin der jüngern Schwester Heinrichs Viii., und Schwieger- tochter Northumberlands. Dadurch überging er also Maria, die Tochter Heinrichs Viii. und der Katharina von Aragonien, und Elisabeth, die Tochter der Anna Bolehn. Johanna war erst 16 Jahre, und eben so gelehrt und liebenswürdig, als bescheiden. Ihr Gemahl war Guilford Dudley chspr. Gilford Doddli), mit dem sie in der glücklichsten Ehe lebte. Aber ihr Unglück war, daß sowohl ihr Vater, als ihr Schwiegervater allgemein gehaßt wurden. Sobald Eduard (1553) gestorben war, ließen beide Männer die Johanna Gray gegen deren Neigung zur Königin ausrufen. Aber das Volk war ihr theils aus Haß gegen die beiden Herzöge, theils aus Liebe für die Rechtmäßigkeit der Thronfolge abgeneigt. Sie saß daher kaum eine Woche auf dem Throne (9. bis 20. Juli); dann fiel das Volk der Maria zu (1553-1558), welche Duldung in Glaubenssachen versprach. Johanna, ihr Gemahl, und die Väter beider mußten das Blutgerüste besteigen, und sie starb mit der Fassung und Ergebung, welche großen Seelen eigen ist. Unter Mariens Regierung war England nicht glücklich. Sie hatte von ihrer Mutter die Vorliebe für den katholischen Glauben geerbt, verbot gegen ihre Zusage die Ausübung des evangelischen sowohl als des von ihrem Vater ein- geführten Gottesdienstes, und ließ die, welche ihre Religion nicht wie ein Kleid wechseln wollten, grausam hinrichten. Es wurden allein 270 Personen ver- brannt. Auch Cranmer mußte seines Glaubens wegen den Scheiterhaufen besteigen, und der neue Erzbischof von Canterburh Gardiner (Gährdiner) und der Bischof Bonner waren nicht nur willige Werkzeuge der Königin bei der Ketzerverfolgung, sondern legten oft aus eigener Lust bei der Marte- rung der Verurtheilten selbst Hand an. Daß Maria den stolzen und herz- losen Philipp Ii. von Spanien heirathete, vermehrte den Haß gegen sie, während der Gram über die bald hervortretende Abneigung des Gemahles und menschenfeindliche Schwermuth an ihrem Leben nagte, so daß sie nach einer fünfjährigen Regierung starb. Das nächste Recht auf den Thron hatte nun Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Bolehn. Als die Nachricht von Mariens Tode ins Parlament kam, rief dieses einstimmig aus: „Gott segne die Königin Elisabeth! Lange und glücklich sei ihre Regie-
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