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1. Neue Geschichte - S. 116

1859 - Leipzig : Fleischer
116 so ließ man sich doch dadurch nicht irre machen. Denn so lange man keine Fernrohre hatte, konnte man keine großen Beobachtungen am Himmel anstellen. Fast anderthalb Jahrtausend war dieses System in Geltung. Da gelang es einem scharf denkenden, unbefangenen Forscher, Nikolaus Copernicus, das wahre Verhältniß des Sonnensystems zu entdecken. Copernicus wurde 1473 in Thorn geboren, studirte in Krakau Philo- sophie und Medicin, und wurde zum Doctor ernannt. Aber keine Wissen- schaft zog ihn mehr an als die Mathematik und die Astronomie, und da er in Krakau gerade einen vorzüglichen Lehrer lregiomontanus) fand, so studirte er mit solcher Lust und solchem Eifer, daß er bald seinen Lehrer übersah. Nun reiste er nach Italien, studirte eine Zeitlang in Bologna, dann in Rom, und erlangte hier schon großen Ruhm. Man machte ihn hier zum Professor der Mathematik; er blieb aber nur einige Jahre da, weil er Domherr in Frauenburg in Preußen geworden war. Hier in Frauenburg hatte er nun Muße, ganz der Beobachtung der Gestirne obzuliegen, und es ist wirklich recht bewunderungswürdig, mit welchem Scharfsinne der gelehrte Mann, ohne Teleskope, mit nur ganz einfachen Instrumenten die wahre Stellung der Ge- stirne heraus fand, und ihre Bewegungen berechnete. Im Jahre 1530 machte er zuerst den Erfolg seiner genauen Beobachtungen bekannt, und nun strömten viele gelehrte Männer zu ihm, um aus seinem eigenen Munde seine Belehrun- gen zu erhalten. Er starb 1543. Er setzte die Sonne in die Mitte des Planetensystems, und lehrte, daß sich um sie erst Merkur, dann Venus, die Erde mit dem Monde, Mars, Jupiter, Saturn bewegten. Die übrigen Planeten waren damals noch nicht bekannt. Daß seine Meinung die richtige sei, hat sich im Laufe der Zeiten durch die unzäh- ligen Beobachtungen bewiesen, die seitdem angestellt sind. Im 16. Jahrhundert aber lebte ein Mann, der ein neues Sternensystem aufstellte, Tycho de Brahe. Er war 1546 in Schweden geboren, und wurde, da das Gut seines Vaters in Schonen, einer damals dem Könige von Dänemark gehörenden Provinz Schwedens, lag, nach Kopenhagen geschickt, um da Rhetorik und Philosophie zu studiren. Als er 14 Jahre alt war, traf eine Sonnenfiusterniß ein, und zwar zu der Zeit, die von den Astrono- men vorher angekündigt worden war. Das machte solchen Eindruck auf ihn, daß er wünschte, so viel zu lernen, um auch einmal dergleichen Veränderungen vorher berechnen zu können. Er legte sich nun mit großem Eifer auf Ma- thematik und Sternkunde, so schwer es ihm auch gemacht wurde. Denn. als er, 16 Jahre alt, die Universität in Leipzig besuchte, wollte ihm sein Hof-^ meister durchaus nicht erlauben, etwas Anderes als die Rechte zu studiren, und er durfte daher nur verstohlen in seinen astronomischen Büchern lesen, die er immer in der Tasche bei sich trug, und wenn sein Hofmeister schlief, stand er am offenen Fenster mit dem Himmels-Globus in der Hand, und studirte die Sternbilder. Als er noch nicht 20 Jahre alt war, reiste er von
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