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1. Neue Geschichte - S. 143

1859 - Leipzig : Fleischer
143 5. Gustav Adolph, König von Schweden. (Gustav Adolph von Schweden (1611 — 1632) in Deutschland 1630. Fürstentag in Leipzig. Verträge mit Bogislav von Pommern, Wilhelm V. von Hessen-Cassel und Georg Wil- helm von Brandenburg. Benehmen Johann Georgs von Sachsen.) Die Oberbefehlshaberstelle über die kaiserlichen Truppen erhielt Graf Tilly, der bereits die Soldaten der Liga anführte; denn es trat nun ein neuer Feind gegen den Kaiser auf, Gustav Adolph, der Schweden König. Als der Kaiser noch in Regensburg die Nachricht davon erhielt, sagte er zu Tilly lächelnd: „Wir haben wieder ein kleines Feindet bekommen." Aber Tilly wußte besser, daß Gustav Adolph kein zu verachtender Feind sei, und als die Höflinge diesen einen Schneekönig nannten, den nur die nordische Kälte zusammenhalte, der aber schmelzen werde, sobald er sich dem Süden nähere, sagte Tilly ernst: „Der König von Schweden ist ein Feind von eben so großer Klugheit als Tapferkeit, in der Blüthe der Jahre, kräftig und abge- härtet. Er hat, was das Furchtbarste ist, im Kriege siegen gelernt, und durch Siege den Krieg zu führen. Die Stände seines Reichs fügen sich jedesmal zuvorkommend seinem gewaltigen Willen; seine Hülfsmittel sind nicht gering und seine Anstalten sehr zweckmäßig. Durch seine persönliche Ueberlegenheit hat er sein aus vielen Völkerschaften zusammengesetztes Heer zu einer einzigen Nation gemacht, die er durch blinden Gehorsam, so leicht wie ein Roß mit dem Zügel, regiert. Das ist ein Spieler, gegen welchen nur nicht verloren zu haben schon ein großer Gewinn ist." Tilly beurtheilte ihn sehr richtig. Gustav Adolph war in der That der größte Mann seiner Zeit*). Er war damals im kräftigsten Mannesalter, 35 Jahre alt. Schon sein Aeußeres flößte Vertrauen ein; seine breite Stirn schien der Sitz der Vernunft, und sein Auge strahlte so ruhig, daß man wohl sah, es müsse der Abglanz einer reinen Seele sein. Von seinem Volke wurde er so geliebt, daß, so arm es auch war, doch Jeder gern seinen letzten Thaler für ihn hingab, und der Soldat mit Freuden den letzten Blutstropfen für *) Nach Gustavs I. Wasa Tode >560 war zunächst sein ältester Sohn Erich Xlv. 1560—1568 König geworden, ein bösartiger Mensch, der nach achtjähriger Regierung wegen Verrücktheit abgesetzt und eingesperrt werden mußte. Sein Bruder Johann Ii., 1568—1592, ein schwacher Mann, schwankte lange, ob er katholisch oder griechisch wer- den, oder ob er lutherisch bleiben wollte, bis endlich das Letztere obsiegte, und die Je- suiten weggetrieben wurden. Da sein Sohn Sigismund, 1592 — 1604, den die Polen süns Jahre vor seines Vaters Tode zum König gewählt hatten, katholisch war, so mußte er bei seinem Regierungsantritt in Schweden versprechen, den evangelischen Glauben in Schweden nicht zu stören. Da er aber dennoch den katholischen Glauben wieder einzuführen suchte, und es dem Volke zuwider war, daß der König in Warschau residire, so bemühte sich Karl, der dritte und jüngste Sohn Gustavs Wasa, um den Thron, und brachte es dahin, daß Sigismund des schwedischen Throns für verlustig erklärt, und er unter dem Namen Karls Ix. als König anerkannt wurde, 1602—1611. Daraus entstand ein Krieg mit Sigismund von Polen, dessen Ende Karl nicht erlebte. Gustav Adolph 1611—1632 war Karls Ix. Sohn. Zwei Kriege, die er vom Vater geerbt hatte, mit Dänemark und Rußland, beendigte er durch Friedensschlüsse; den dritten Krieg, mit seinem Vetter Sigismund, führte er fort, und hatte, als er sich zum Zuge nach Deutschland rüstete, einen sechsjährigen Waffenstillstand 1629 geschlossen.
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