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1. Neue Geschichte - S. 166

1859 - Leipzig : Fleischer
166 wußte, daß der Herzog früher öfters die feindlichen Generale durch allerhand Norgeben getäuscht hatte, traute ihm nicht, ein Beweis, daß Wallenstein früher mit den Feinden des Kaisers in keinem Einverständniß gewesen war, und antwortete dem Herzog Albert auf dessen dringende Bitte: „Denjenigen, die an Gott nicht glauben, kann auch kein Mensch vertrauen." Endlich, da Juo und Trczka Boten auf Boten sandten, setzte sich Bernhard (24. Febr.) in Bewegung; aber es war bereits zu spät. Ebenso wenig konnten ihn die Franzosen retten. Denn ehe noch der französische Offizier, der heimlich nach Eger gesandt war, um das Nähere mit ihm zu verabreden, Böhmen erreicht hatte, war Wallensteins Schicksal bereits entschieden. Indessen hatte sich ein Oberst nach dem andern von Wallenstein zurück- gezogen. Nur Jllo und die Grafen Trczka und Kinsky, die mit ihm zugleich geächtet waren, blieben ihm getreu, und suchten durch ausgesandte Eilboten die Hülfe der Sachsen, Schweden und Franzosen nach. Wallenstein selbst gab die Hoffnung noch nicht ganz aus, den Kaiser für sich zu gewinnen. Er glaubte, daß dieser entweder von der ganzen Verschwörung seiner Feinde nichts wisse, oder wenigstens von ihnen getäuscht-sei. Deshalb sandte er zwei Offiziere nach einander nach Wien an den Kaiser ab, mit dem Auftrage, diesem zu betheuern, daß er nie im Sinne gehabt, gegen ihn etwas zu unter- nehmen, und daß er bereit sei, das Obercommando Jedem, den der Kaiser dazu bestimmen würde, zu übergeben. Allein beide wurden unterwegs von Piccolomini aufgefangen, und so erfuhr der Kaiser nichts von der Angst seines Feldherrn. Da Wallenstein nun sah, daß sein Anhang immer kleiner wurde, und nur noch wenige Compagnien Reiter bei ihm aushielten, hielt er sich in Pil- sen nicht mehr sicher, und zog nach Eger; denn hier war Gordon, der sein Amt ihm verdankte, Commandant, und die Nähe der fränkischen Gränze machte es ihm leicht, sich mit den Schweden zu verbinden. Am 24. Februar 1634 traf er mit Jllo, Trczka, dem Grafen Kinsky und dem Rittmeister Neumann, der bei ihm Schretberdienste versah, in Eger ein, während die meisten Soldaten vor der Stadt gelassen wurden. Er war krank, und wurde von zwei Pferden in einer Sänfte getragen. Buttler, ein Irländer, und Oberst eines dieser Regimenter, übernahm es, den Herzog lebendig zu fangen oder zu ermorden. Gordon und der unter ihm stehende Oberstwachtmeister Leßli hatten anfangs gegen den Herzog nichts Böses im Sinne. Als sie gleich nach dessen Ankunft ihm mit Buttler ihre Aufwartung machten, und er ihnen seine Maßregeln, zu denen er gezwungen sei, offen mittheilte, äußerte sich Leßli: er sei, wenn ihn der Herzog seines dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, bereit, mit seinen Landsleuten, den Schotten, bei ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten. Als aber Buttler auf dem Heimwege ihnen die kaiserlichen Befehle vorzeigte, änderten sie ihre Ge- sinnungen sogleich, und auf Buttlers Zureden wurde der Mord beschlossen, weil sie sich so besser der reichen Beute, die sie beim Herzog zu finden hoff- ten, bemächtigen könnten, als wenn sie die Geächteten nur gefangen nähmen. In der folgenden Nacht fielen sie, nachdem sie das Nähere besprochen hatten, auf Gordons Zimmer aus die Knie, und schwuren mit gezogenen Degen, am nächsten Abend den Mord zu vollbringen. Vor dem Herzoge sollten die
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