1859 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Kurts, Friedrich, Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Art der Geldbewilligungen überlassen, so würden sie mehr Geld aufgebracht
haben, als man verlangte. Aber der umsichtige Pitt hatte sein Amt nieder-
legen müssen, und sein Nachfolger, Lord Grenville, glaubte die Colonisten
zwingen zu können.
Im Jahre 1764 wurden den Amerikanern die ersten Auflagen gemacht,
aber von ihnen mit allgemeiner Unzufriedenheit aufgenommen. Als 1765 gar
die ñ^t^mp e í a c t e erschien, nach welcher sie zu allen kaufmännischen und
gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier nehmen sollten, wurde das Murren
allgemein. In der Stadt Newyork druckte man sie aus einen Bogen mit
schwarzem Rande, darüber einen Todtenkopf und mit dem Titel: „Thorheit
Englands und Untergang Amerikas." So rief man sie in den Straßen zum
Verkauf aus. An dem Tage, an welchem sie eingeführt werden sollte, wurde
in mehreren Städten mit den Glocken, wie zu einem Begräbnisse, geläutet.
In der einen Stadt wurde ein förmlicher Leichenzug gehalten. Zwei Männer
schritten voran, und schlugen gedämpfte Trommeln. Ihnen folgte ein Sarg,
auf welchem das Wort Freiheit mit großen Buchstaben zu lesen war. Als
der Zug auf dem Begräbnißplatze angelangt war, hielt Einer eine Leichenrede
aus die leider gestorbene Freiheit, und beklagte ihren so frühen Tod, den
England herbeigeführt habe. Als die Rede beendigt war, hieß es, man ver-
spüre noch einige Lebenszeichen bei der Todtgeglaubten. Sie lebe noch! wurde
freudig ausgerufen, und nun erhielt der Sarg die Aufschrift: die wiederauf-
gelebte Freiheit. Die Glocken wurden nun stärker und schneller geläutet, und
ein ungeheures Freudengeschrei erhoben. Alles dies ging ohne Unordnung mit
vielem Anslande ab. Aber bei andern Gelegenheiten wurden Gewaltthätig-
keiten verübt; man mißhandelte die Stempelverkäufer, und lieber führten die
Amerikaner keine Prozesse, lieber machten sie ihre Handelsgeschäfte mündlich
ab, ehe sie das verhaßte Stempelpapier kauften, und die Gährung wurde
immer größer. Da hielten es die Minister für rathsamer, dies Mal nach-
zugeben, und hoben die Stempelacte auf, doch mit dem Zusatze, daß sie
darum keineswegs dem Rechte Englands, die Amerikaner zu besteuern, ent-
sagten.
Die Freude in Amerika war sehr groß, wurde aber schon 1767 wieder
getrübt, als ein neuer Befehl des englischen Parlaments erschien, daß die
Amerikaner für das Einbringen von_zch-^e, Glas, Papier und Bleiweiß
eine Abgabe bezahlen sollten. Die dafür zu entrichtende Abgabe war gering,
und mit dem Ertrage derselben sollten die in Amerika angestellten Beamien
besoldet werden. Aber dies hinderte nicht, daß die Unzufriedenheit in Amerika
sich in den stärksten Ausdrücken aussprach; denn nicht das zu gebende Geld
brachte sie auf, sondern daß England sich herausnehme, sie ungefragt zu be-
steuern, und sie besorgten, daß bald höhere Auflagen nachfolgen würden. Da
aber die Minister entschlossen waren, nicht nachzugeben, so beschlossen auch
die Amerikaner, allen nur möglichen Widerstand zu leisten. Die Kaufleute in
Boston vereinigten sich, sich ohne jene vier Artikel zu behelfen, und über-
haupt keine Waaren aus England einzuführen, die sie irgendwo in Amerika,
wenn auch theurer und schlechter, bekommen könnten. Andere Städte und
Provinzen traten freudevoll diesem Beschlusse bei. Die Gährung war so all-
gemein, daß es nur an einer Veranlassung zum Ausbruche fehlte. Auch diese
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