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1. Neue Geschichte - S. 289

1859 - Leipzig : Fleischer
289 Art der Geldbewilligungen überlassen, so würden sie mehr Geld aufgebracht haben, als man verlangte. Aber der umsichtige Pitt hatte sein Amt nieder- legen müssen, und sein Nachfolger, Lord Grenville, glaubte die Colonisten zwingen zu können. Im Jahre 1764 wurden den Amerikanern die ersten Auflagen gemacht, aber von ihnen mit allgemeiner Unzufriedenheit aufgenommen. Als 1765 gar die ñ^t^mp e í a c t e erschien, nach welcher sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier nehmen sollten, wurde das Murren allgemein. In der Stadt Newyork druckte man sie aus einen Bogen mit schwarzem Rande, darüber einen Todtenkopf und mit dem Titel: „Thorheit Englands und Untergang Amerikas." So rief man sie in den Straßen zum Verkauf aus. An dem Tage, an welchem sie eingeführt werden sollte, wurde in mehreren Städten mit den Glocken, wie zu einem Begräbnisse, geläutet. In der einen Stadt wurde ein förmlicher Leichenzug gehalten. Zwei Männer schritten voran, und schlugen gedämpfte Trommeln. Ihnen folgte ein Sarg, auf welchem das Wort Freiheit mit großen Buchstaben zu lesen war. Als der Zug auf dem Begräbnißplatze angelangt war, hielt Einer eine Leichenrede aus die leider gestorbene Freiheit, und beklagte ihren so frühen Tod, den England herbeigeführt habe. Als die Rede beendigt war, hieß es, man ver- spüre noch einige Lebenszeichen bei der Todtgeglaubten. Sie lebe noch! wurde freudig ausgerufen, und nun erhielt der Sarg die Aufschrift: die wiederauf- gelebte Freiheit. Die Glocken wurden nun stärker und schneller geläutet, und ein ungeheures Freudengeschrei erhoben. Alles dies ging ohne Unordnung mit vielem Anslande ab. Aber bei andern Gelegenheiten wurden Gewaltthätig- keiten verübt; man mißhandelte die Stempelverkäufer, und lieber führten die Amerikaner keine Prozesse, lieber machten sie ihre Handelsgeschäfte mündlich ab, ehe sie das verhaßte Stempelpapier kauften, und die Gährung wurde immer größer. Da hielten es die Minister für rathsamer, dies Mal nach- zugeben, und hoben die Stempelacte auf, doch mit dem Zusatze, daß sie darum keineswegs dem Rechte Englands, die Amerikaner zu besteuern, ent- sagten. Die Freude in Amerika war sehr groß, wurde aber schon 1767 wieder getrübt, als ein neuer Befehl des englischen Parlaments erschien, daß die Amerikaner für das Einbringen von_zch-^e, Glas, Papier und Bleiweiß eine Abgabe bezahlen sollten. Die dafür zu entrichtende Abgabe war gering, und mit dem Ertrage derselben sollten die in Amerika angestellten Beamien besoldet werden. Aber dies hinderte nicht, daß die Unzufriedenheit in Amerika sich in den stärksten Ausdrücken aussprach; denn nicht das zu gebende Geld brachte sie auf, sondern daß England sich herausnehme, sie ungefragt zu be- steuern, und sie besorgten, daß bald höhere Auflagen nachfolgen würden. Da aber die Minister entschlossen waren, nicht nachzugeben, so beschlossen auch die Amerikaner, allen nur möglichen Widerstand zu leisten. Die Kaufleute in Boston vereinigten sich, sich ohne jene vier Artikel zu behelfen, und über- haupt keine Waaren aus England einzuführen, die sie irgendwo in Amerika, wenn auch theurer und schlechter, bekommen könnten. Andere Städte und Provinzen traten freudevoll diesem Beschlusse bei. Die Gährung war so all- gemein, daß es nur an einer Veranlassung zum Ausbruche fehlte. Auch diese Nöss. Weltgesch. 3. Th. -t n
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