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1. Neue Geschichte - S. 292

1859 - Leipzig : Fleischer
292 für das Pfund bezahlen, damit sie sähen, daß England das Recht, Abgaben von ihnen zu erheben, nicht ausgäbe. Aber eben deswegen war ihnen diese neue Taxe verhaßt, und lieber tranken sie gar keinen Thee, oder nur solchen, den sie auf Schleichwegen erhielten, als daß sie den Engländern den Willen gethan hätten. Indessen hofften diese, die Erbitterung würde sich mit der Zeit legen; aber darin irrten sie sich. Nirgends tobte der Unwille lauter als in der Provinz Massachusets, in welcher Boston die Hauptstadt ist. Täglich gab es hier Reibungen zwischen den Einwohnern und den englischen Soldaten, und als einst bei einer unter ihnen entstandenen Schlägerei drei Bürger von den Soldaten erschossen wurden, fehlte wenig, daß es zu einem völligen Gemetzel gekommen wäre. Die Leichname wurden feierlich durch die Straßen getragen, und ihr Todestag zu einem jährlich wiederkehrenden Trauer- tage gemacht. Der geringe Absatz, den die englisch-ostindische Compagnie mit ihrem Thee in Nordamerika fand, machte, daß ihre Theemagazine Ueberfluß an Vorräthen hatten; 17 Millionen Pfund lagen hier bereits aufgespeichert, und die Kaufleute wußten nicht, wie sie ihn loswerden sollten. Auf ihre Vorstel- lungen hoben die Minister allen Zoll, der bisher für den nach Amerika zu sendenden Thee in England hatte bezahlt werden müssen, auf, um zu ver- suchen, ob die Amerikaner nicht durch die Wohlfeilheit bewogen werden wür- den, den englischen Thee zu kaufen, und dafür die kleine darauf gesetzte Abgabe zu bezahlen. Diese Verfügung wurde 1773 gemacht, und die Tchxe- acte genannt. Aber die Colonisten merkten die Absicht, und gingeisstiicht in "die Falle. Lieber kauften sie ihren Schleichhändlern den theurern Thee ab, und mehrere mit Thee beladene Schiffe mußten unverrichteter Sache nach England zurückkehren. Ein im Hafen von Boston liegendes Theeschiff aber wurde am 18. December 1773 von 17 Menschen, die sich, um nicht leicht erkannt zu werden, als Mobawk-Indianer verkleidet hatten, erstiegen, 342 darauf befindliche Kisten aufgeschlagen, und unter dem Zujauchzen des Volks 18,000 Pfund Thee in die See geschüttet. Die Minister ließen nun den Hafen von Boston sperren, und verhängten noch andere Strafen über die widersetzlichen Einwohner. Diese schrieben au die andern Städte in Amerika, baten sie, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen, und alle für einen Mann zu stehen. Das geschah auch. Abgeordnete aus allen Provinzen traten in Philadelphia zu einem Congreß zusammen, der von nun an alle Ange- legenheiten des Landes leitete. Hier wurde unter Anderem beschlossen, daß man keine englischen Waaren und keine Producte der englisch-westindischen Inseln mehr in Amerika zulassen, und vom 10. September 1775 an auch keine Waaren von Amerika nach England ausführen wollte. So stieg die Spannung immer höher. Neue Regimenter wurden nach Amerika beordert, aber auch die Amerikaner rüsteten sich. Ueberall zogen sich die Colonisten zusammen, Gewehre wurden herbeigeschafft, und Pulver bereitet. Diese. Rü- stungen zu zerstören, schickte der englische General Gage (spr. Gehtsch) Truppen aus, und dabei kam es am 18. April 1775 bei Lexington unweit Boston zu einem Gefecht, in welchem das erste Bürgerblut vergossen wurde. Das war das Signal zu dem Kriege, der von 1775 bis 1783 mit großer Erbitterung von beiden Seiten geführt worden ist.
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