1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Fache, sondern schweifte, auch ienseit des Gebie-
tes der Rezepte, gern in dem weiten Fckde der
Wissenschaften umher, und nahm besonders leb-
haft Theil an dem Streite über theologische Svi'z-
findigkeiten, welche damals alle gute Köpfe eben
so beschäftigten, als iezt die philosophischen. Da-
bei blieb er aber auch Weltmann genug, um bei
Hofe Eingang zu finden, welches ehedem Gelehr-
ten nicht schwer ward; obgleich Peucer selbst
sagt: daß er zum Hofleben „keine Lust noch
Willen gehabt, und von Natur nit
tüchtig sich dazu befunden."
Anfänglich brauchte ihn Kurfürst August, dem
er vom Kanzler Mordeisen und Sekretär Ie-
n isch empfohlen war, nur in Angelegenheiten
der Wittenberger Universität, besonders bei Ein-
richtung des Stipendienwesens. Bald aber
machte er ihn, seiner glücklichen Kuren wegen,
zum Leibarzt, zog ihn auch in wichtigen, meist
Religions-Angelegenheiten zu Rache, berief ihn oft
zu sich, lies ihn nickt selten an der kurfürstlichen
Tafel speisen, speisete selbst mit Mutter Anne,
feiner Gemahlinn, bei ihm in Wittenberg, und
hat ihn sogar (1571) bei seinem achten Sohne,
Prinz A d 0 l p h, zu G e v a t t e r. Peucer reifete
deshalb nach Stolpen, wo die Kurfürstinn Wo-
chen hielt und der Prinz in der Schloskapelle ge-
tauft wurde. Die Nebenpathen waren der Hof-
prediger D. Wegner und die D. Neft'nn.
Schon damals ging Peucer mit dem Plane
schwanger, die Einführung des Kalvinismus in
den
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