1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Heerdenweise zogen die Bauern mit Weib und
Kind nach den Städten, wenn sie die Annäherung
einer feindlichen Armee merkten und — so schreck-
lich als wahr ist es — entweder wurden sie an den
Thoren abgewiesen, oder, wenn man sie auch ein
Paar Tage duldete, endlich mit Gewalt vertrie-
den, damit die Zahl der Esser sich vermindere.
Wo man sie allenfalls noch gutwillig aufnahm,
hatten sie meist ein schlimmeres Schicksal, als das
Vieh, dem man doch Nahrung reichte, wenn man
es benutzen wollte. Der geflüchteten Bauern aber,
konnten sie nicht zahlen, nahm kein Mensch sich
an. Wochenlang brachten sie oft unter freiem
Himmel zu, und Hunger, Kälte, Furcht, Ver-
zweiflung machten sie zu Jammergestalten, die end-
lich wie die Fliegen sanken. So begrub man z. B.
in Grimma manchmal 30, 40, 60, ia wohl8o in
einem Tage „mehrentheils armes aus-
gewichenes Landvolk, das theils un-
ter Dächern, uff der Gassen, vfn Mist-
haufen und in Stallen, hat um kom-
men m ü sse n."
Ueberhaupt bewirkten schlechte Nahrungsmit-
tel, Unrcinlichkeit, faulende Körper von Thieren
und Menschen, pestartige Krankheiten, woran
oft ganze Orte ausstarben.. Nicht selten, beson-
ders auf dem Lande, wollte am Ende Niemand
mehr Kranke abwarten oder Tode begraben. —
So mußten nun jene, weil alles sie verlies, hilf-
los umkommen, und dann wochenlang unver-
fcharrt liegen bleiben, bis sie halb verfaulten,
Hunde,