1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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nicht, der andre nicht über 24 Stunden— so
weit gieng damals die Intoleranz — weil es dem
Prinzen, als Protestanten, an einem Beichtzettel
fehlte. Endlich drohte gar der Wirth, der des
Fremden Krankheit für ansteckend hielt, ihn ins
Hospital zu senden, seine und der Seinen Habse-
ligkeiten aber auf die Gasse zu werfen.
Nun war guter Rath theuer. Nißmiz und
Vijthum wußten sich vor Angst nicht zu lassen.
Doch wenn die Noch am größten, ist Hilfe am
nächsten. Em glückliches Ungefähr hatte einen
Savoyischen Hofiunker in dasselbe Haus quartirt.
Die Krankheit des einen Fremden, die Verlegen-
heit der Andern, geht diesem wackern Manne zu
Herzen. Unterrichtet von dem hohen Range des
Leidenden, eilt er zu seinem Herzoge, der den Au-
genblick einen Leibarzt nach Mailand sendet.
Indes hatte schon ein deutscher Kaufmann,
Fezer, mit Erlaubnis des, durch Geld bestoch-
ncn Bischof-, dem Prinzen Quartier bereitet, wo-
hin man ihn denn auf einem Stuhl an Stangen,
bedeckt mit weisseu Tüchern, wie den Aermsten, in
der Nacht schäfte.
Gute Pflege und ärztliche Hilfe'ließen den
Kranftn bald wieder genesen, so daß er dem Her-
zog von Savoyen in Vercelli selbst seinen Dank
abstatten konnte. Hier empfieng er noch über-
dies ein Kleinod, auf 12,000 Thaler am Werth,
und 7 Pferde mit gestickten Satteln, deren ieder
400 Kronen kostete. Die übrigen bekamen Ket-
ten von 100 bis 500 Kronen.
Auf