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1. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 130

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
130 ihn nicht auf die Eisbahn der Prophetensucht, wo er, mit Schimpf und Schande, vor aller Welt glitfchte und fiel. Inden Sternen, nebenbei auch in der Of- fenbarung Johannis und in der Ueberfchrift des Kreuzes Christi, wollte der gute Mann gelesen ha- den, daß der jüngste Tag ganz gewis in der 8ten Stunde des ayasten Tages (ztcn Oct.) 1533 kommen werde. Seine Gemeine staunte, glaubte, zitterte. Luther warnte ihn, den Monat vorher, seinen Glauben wenigstens geheim zu halten. Aber Etifel, entschlossen, sein Licht der Prophezeiung nicht unter den Scheffel zu fezen, achtete darauf nicht; die ganze umliegende Gegend beleuchtete ec damit. Indes rückte der grofe Tag naher; grö- ser ward mit ieder Stunde die Angst der Leicht- gläubigen, dringender Stifels Ermahnung zur Buße. Kein Wunder also, daß er den Tag vor- her fast nicht aus dem Beichtstühle kam. Endlich brach der allgefürchtete Morgen an — der Himmel aber nicht ein — und fast hatte Stifel wenigstens seinen jüngsten Tag geweissagt. Denn als er an ienem Zten October predigte, ohne daß die Welt aus ihren Angeln fiel, riß ihn das, mit Todesangst um ihn her ver- sammeltc Bauernvolk von der Kanzel, schleppte ihn gebunden nach Wittenberg und verlangte so- gar Schadenersatz, weil man, im Glauben an ihn, alles verkauft und verthan habe und nun bettelarm sei. Stifel
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