1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Luther» selbst feierlichst ordini'ren,^) bewilligte
ihm aber, nächst freier Kost und Wohnung im
Zeizer Schlosse, jährlich nicht mehr als 600 Fl.
und bestimmte den Rest der Stistsrenten zu mil-
den Stiftungen. Die weltliche Regierung über-
trug er einigenräthen unter Vorsiz des D. Mel-
chior v. Kreuz.
Zwar suchte nun Pflug, was'gewalt nicht
vermochte, mit der Feder durchzusezen, indem er
die Reichsversammlung mehrmals schriftlich bat,
ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Aber verge-
bens. Selbst ein geschärfter Befehl des Kaisers
(iz.oct. 1545), der Pflügen einst die Zusiche-
rung: tua causa erit mea, ( deine Sache soll die
meinige scyn,) gegeben hatte, half nichts und
bewies nur desto deutlicher die Ohnmacht des
Kaisers, den Troz der Schmalkaldischen Bun-
desgenossen. Der Kurfürst schüzte Amsdorfen
und Pflug mußte als Vertriebner ausser Landes
leben. Ueber nichts ist Johann Friedrich so bit-
ter getadelt worden, als über diese Angelegenheit;
doch stand das Urtheil der Welt allemal tief unter
seinem Willen — so auch hier.
Amsdorf suchte, soviel möglich, die evange-
lische Lehre im Bisthum zu verbreiten, kräftig
unterstüzt nicht blos vom Landesherrn, sonder»
vorzüglich vom D. Medler, der förmlich Luthers
Lehre
*) Damals predigte Luther einigemal in Naumburg und
Zeiz, wobei der Menschemulauf so gros war, daß
man sogar Leitern an alle Kirchenfensier legte, um ihn
ru sehen oder wenigstens zu hören.