1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
gehobnen Händen schwor alles, treu zu bleiben
dem Herzog Moriz.
Und diese Treue — sie heischte warlich nicht
geringe Opfer. Denn der Kugelregen ward täg-
lich heftiger, daß man oft vor Rauch nicht wuß-
te, oo el Tag ofctr Nacht sei; die Bürger selbst
mußten, sobald es finster ward, 50 Mann stark
wachen, der eingeworfenen Feuerkugeln wegen,
und alles schien einen Sturm zu verkündigen.
Aber die Stunde der Noth war überstanden.
Gerade am 2 7ten, wo man das Anlegen der
Sturmleitern fürchtete, hob Johann Friedrich
die Belagerung auf. Beim Abmarsch,ft
welcher Abends geschah, steckte man verschiedne
Vorwerge in Brand, um den Weg zu beleuchten
und alle Dörfer, durch welche der Marsch ging,
wurden rein ausgeplündert. Nur kurze Zeit gab
der Kurfürst seinen Truppen Winterquartiere im
Altenburgischen; dann überfiel er den Markgraf
Albrecht von Brandenburg zu Rochliz (s. 2.
März.)
Gewöhnlich schiebt man das Aufheben der
Belagerung blos auf des Kurfürsten treulose Ra-
che, welche zum Lheil ihre beste Habe, nebst
Weibern und Kindern in dör Stadt gehabt hatten;
auch will man wissen, daß Hans von Ponikau,
am Tage des Abzugs, auf einem wetssen Schim-
mel, vor der Stadt hin und her geritten sei, zum
Zeichen, daß nun keine Kugel mehr fallen werde
— endlich sang man sogar Spottlieder, wie:
K „Leip.