1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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ches der Arme sich eigentlich nicht unterstehen
durfte— sic versezte, als sie in Elterlein krank
ward, bei ihrer Wirthin einen wohlversiegelten
falschen Gulden, als ein rares Goldstück, worauf
man ihr gern 2 z Thaler 18 gl. borgte; denn
der gute Bäckermeister meinte ohnedem, daß in
diesem Fremdlinge Hause und Stadt Heil wieder-
fghren sei— sie nannte sich ein Kind aus oder
von dem Hause Sachsen — sie versicherte,
daß nur Eid sie binde, ihre Herkunft zu geste-
hen — sie nannte den König und die Königinn
ihre allergnädigsten Aeltern, lies Ho-
heit, Gna den u. dgl. sich tituliren— nahm
den Handkuß an — warf bald mit Verheissun-
gen, bald mit Drohungen um sich — sagte, daß
sie in Pohlen gewesen sei, auch nicht lange mehr
Zeug weben werde und was dergleichen Vorgeben
mehr waren, die sie immer nach Zeit, Ort und
Umständen und gewis recht glaublich ein-
richtete.
Denn man machte ihr hie und da Geschenke
und Vorschüsse, man bot ihr Bedienung an, die
sie auch nicht ausschlug, ia, Hans Hadelich und
Gottfried Fischer, zwei gutwillige Narren, zogen
sogar mit ihr als Bedienten herum, ohne mit et-
was anders, als grosen Hofnungen, sich bezahlen
zu lassen. ' Einem Feldscheerer, der vermuthlich
den Kronprinzen in ihr nicht anerkennen wollte,
bedrohte sie mit Festungsbau. Fast überall nahm
man sie herrlich und mit Freuden aus, und zwar
nicht bios das arme, leicht zu täuschende Berg.
und