1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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und Klöppelvolk, sondern auch Leute von feinerm
Schrot und Korn. Als sie z. B. in Buchholz
ohne Hut und Halstuch entsprang, weil man sie
als eine verdächtige Person fesihalten wollte, fand
sie Schuz, ehrenvolle Aufnahme und gute Tafel
beim Accisinspektor Vogel in Oederan, welcher
dafür im Geiste schon von dem künftigen König
zum Hofrath nach Dresden sich berufen sah. Ein
Landiagermeister, v. Günther, in Augustus-
burg soll Sabinchen sogar Equipage gehalten und
überhaupt ganz als Prinzen sie behandelt haben,
welches aber noch sehr zweifelhaft ist.
„Die Narren, wie konnten sie aber auch so
sich täuschen lassen!" Sehr leicht. Denn Sabin-
chen hatte die Zeit ihrer Rolle und das Thea-
1e r, wo sie spielte, weislich berechnet. Der
Kurprinz, August Ii. war damals gerade auf
Reisen, warum konnte er nicht heimlich ins Land
zuröckkehren? Man machte sich überall von ihm
die größten Hofrrungen; man glaubte gewis, daß
er, als Regent, einst tausend Mangel abstellen
werde, warum war es also unmöglich, daß er, im
Gewände der Armuth, selbst sehen wollte, was
man ihm, im Purpur gehüllt, nicht sehen lassen
würde! — Das einsame Erzgebirge aber, seit
Heinrich der Fromme nicht mehr dort residirte, nur
selten von seinem Landesherrn besucht, mußte es
nicht, wie Zunder, den Glauben an die so geheim-
nisvolle, als heilsame Gegenwart seines Erbprin-
zen auffangen, den von Zehntausenden vielleicht
nicht Zwei gesehen hatten, von dem man sich hin-
ter