1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Sonntags aber völliger Gottesdienst gehalten
ward.
Sanft und fromm, wie ihr Leben, war auch
ihr Ende. Den Tag vorher segnete sie ihre Kin-
der und Enkel ein, dem Kurprinzen aber, Johann
Georg Iii, gab sie nächst dem grosmütterlichen Se-
gen, auch noch die, aufgebet zu Gott gegründete,
Versicherung: erwerbe, wenn erfolge, einst
an Weisheit, Tapferkeit und Gluck alle seine
Vorfahren übertreffen, eine theure Säule der evan-
gelischen Kirche, ein Trost und Schuz der ganzen
Christenheit werden.
Die Abführung ihrer Leiche in die Domkirche
nach Freiberg geschah erst den 12. April mit dem
größten Prunk.
Der Kurfürsiinn Wahlspruch war: Wie
Gott will! „Abermals unbedeutend." Iezt
freilich, wo man lieber kein Symbol mehr wählt,
weil man vielleicht weis, daß man ihm nicht nach-
kommt. Damals aber galt der Wahlspruch in
der Regel nicht blos für ein moralisches Aus-
hängeschild, sondern man betrachtete ihn als
eine Art von Handhabe, wobei man sich selbst
oft faßte, oder freundschaftlich fassen lies, wenn
man Gefahr lief, moralisch zu wanken oder wohl
gar zu fallen. In dieser Hinsicht aber ist der
Kurfürsiinn Wahlspruch nicht unbedeutend, denn
er drückt Ergebung in Gott aus.
Ueberhaupt ist die Biographie dieser, vor 150
Jahren verstorbenen, Landesmutter dürftig an in-
teressantenscenen und abentheuerlichenbegebenhei-
R ten.