1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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er entsagen müssen — von dem väterlichen Erb-
thcil, das er einst als Kurfürst Johanyr
Friedrich regiert hatte.
Den 7ten Juni verlies auch die Kurfürstinn
Wittenberg auf immer. In Trauerkieidern rei-
fete sie mit ihren Kindern nach Weimar, das man
zum Aufenthalt ihr angewiesen hatte. An dem-
selben Tage brach auch der Kaiser mit seinem Heere
und dem unglücklichen Fürsten auf.
Erst als Sibylle ihrem Iohannfriedrich (10.
Sept. 1552) bei seiner Rückkehr ins Vaterland,
bis Coburg entgegen reisete, erst dann zog sie die
Trauerkleider aus, die sie um ihn getragen hatte,
als schlummerte er langst schon im Grabe.
Doch genoß sie die Freude der Wiedervereini-
gung nicht anderthalb Jahre. Als ihr Grab, in
der Stadtkirche zu Weimar, gemacht werden sollte,
und der Sekretär, Johann Rudo'f, Johann Fried-
richen um den Ort dazu befragte, antwortete er,
als spräche aus ihnr ein Geist der Ahnung: „Sa-
get den Maurern, sie sollen mir bei
meiner Gemahlin einen Platz lassen,
denn ich will ihr bald folgen und
bei ihr liegen.
Bei ihrem Begräbnis fühlte er sich schon so
schwach, daß man ihm riech, davon zu bleiben.
Aber die lezte Pflicht war ihm zu heilig. Er lies
sich in einer Sanfte hinter dem Sarge tragen und
kehrte mit Thränen zurück von der Gruft, die
ihn, wenig Tage nachher, gleichfalls aufnahm.
Er starb den zten Marz 1554.
Sibylle